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One Health: Alles hängt zusammen
One Health ist ein transdisziplinärer, sektorenübergreifender Ansatz, der darauf abzielt, die Gesundheit von allen Lebewesen und Ökosystemen nachhaltig auszubalancieren. Er erkennt an, dass die Gesundheit von Menschen, Haustieren und wilden Tieren, Pflanzen und der weiteren Umwelt - einschließlich der Ökosysteme - eng miteinander verbunden und voneinander abhängig sind. Ziel dieses Ansatzes ist es, verschiedene Sektoren, Disziplinen und Gemeinschaften auf unterschiedlichen Ebenen der Gesellschaft zu mobilisieren, um gemeinsam das Wohlbefinden zu fördern und Bedrohungen für die Gesundheit und die Ökosysteme entgegenzuwirken. Gleichzeitig wird die kollektive Notwendigkeit nach sauberem Wasser, Energie und Luft, sicherer und nahrhafter Lebensmittel, Maßnahmen gegen den Klimawandel und einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung berücksichtigt. (OHHLEP, 2023; Gruetzmacher et al., 2021;)
Wie von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) definiert, liegt der Fokus in der Umsetzung in Österreich konkret auf folgenden sechs Bereichen:
(1) Arzneimittelsicherheit, (2) Antibiotikaresistenzen, (3) Zoonosen, (4) Biodiversitätsverlust, (5) Klimawandel, (6) Lebensmittel- und Ernährungssicherheit (AGES, 2024).
One Health fordert einen Paradigmenwechsel im Verständnis von Gesundheit. Bereits 2004 wurde der One-Health-Ansatz im Rahmenwerk der Manhatten Principles klar definiert und einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. 2019 fand in Berlin die Konferenz One Planet, One Health, One Future statt, in deren Verlauf die Prinzipien überarbeitet und die Berlin Principles, als umfassendes One-Health-Rahmenwerk veröffentlicht wurden. Die größte Bedeutung für den Bildungsbereich hat Grundsatz 10, der dezidiert fordert, in die Bildung und Sensibilisierung für globale Bürgerschaft und ganzheitliche Ansätze zur planetarischen Gesundheit bei Kindern und Erwachsenen auf allen Ebenen zu investieren. Dadurch soll das Bewusstsein erhöht werden, dass die menschliche Gesundheit letztendlich von der Integrität des Ökosystems und einem gesunden Planeten abhängt (Gruetzmacher et al., 2021). Alle 10 Berlin Principles basieren auf Gleichheit – zwischen Sektoren und Disziplinen, der sozialpolitischen und multikulturellen Parität, des sozioökologischen Gleichgewichts – dem intrinsischen Wert aller Organismen im Ökosystem, der geteilten Verantwortung – das Wohl gegenwärtiger und zukünftiger Generationen zu sichern, der Transdisziplinarität und multisektoralen Zusammenarbeit. Moderne und traditionelle Wissensformen, sowie ein breites Spektrum an Perspektiven werden miteinbezogen. (Gruetzmacher et al., 2021; Zschachlitz et al., 2023) Auf EU-Ebene wird der Fokus zudem noch auf die Bereiche 'Landnutzungsänderung' und die 'Vermeidung bzw. Säuberung von chemischer Verschmutzung' gelegt (ECDC, 2025).
Quellen dazu:
AGES. (2024). One Health: Gesundheit für Mensch, Tier, Pflanzen und Umwelt. https://www.ages.at/ages/one-health/one-health
ECDC. (2025). One Health. https://www.ecdc.europa.eu/en/one-health
Gruetzmacher, K., Karesh, W. B., Amuasi, J. H., Arshad, A., Farlow, A., Gabrysch, S., ... & Walzer, C. (2021). The Berlin principles on one health–Bridging global health and conservation. Science of the Total Environment, 764, 142919.
One Health High Level Expert Panel (OHHLP). (2023). One Health definitions and principles. https://www.who.int/groups/one-health-high-level-expert-panel
Zschachlitz, T., Kümpfel, R., Niemann, H. et al. (2023). Die Bedeutung der Konzepte One Health und Planetary Health für die Umweltmedizin im 21. Jahrhundert. Bundesgesundheitsblatt 66, 669–676. https://doi.org/10.1007/s00103-023-03711-6.
Mysterys: Vom Rätsel zur Erkenntnis
Unsere Welt ist geprägt von Krisen, Digitalisierung und globaler Vernetzung. Schüler:innen müssen heute lernen, komplexe Zusammenhänge zu durchdringen, Informationen kritisch zu prüfen und Verantwortung zu übernehmen. Reines Faktenwissen reicht dafür nicht mehr aus.
Aber wie können wir diese Kompetenzen im Unterricht trainieren?
Mysterys bieten dafür ein ideales Übungsfeld: Sie eröffnen Lernräume, in denen Jugendliche Informationen ordnen, Perspektiven wechseln und gemeinsam Lösungen entwickeln => zentrale Fähigkeiten für das 21. Jahrhundert.
Was sind Mysterys?
Mysterys sind didaktische Rätsel, die auf einer rätselhaften Ausgangsfrage oder -aussage basieren. Diese wirkt zunächst unverständlich oder paradox und bildet den Ausgangspunkt für den Lernprozess.
Die Lernenden erhalten Informationskarten und -elemente mit Daten, Fakten und Hinweisen, die auf den ersten Blick keinen erkennbaren Zusammenhang haben. Durch Diskussion, Austausch und Zusammenarbeit werden die Karten sortiert, Bezüge hergestellt und schrittweise zu einer plausiblen Erklärung verknüpft.
Die Mystery-Methode – Ursprung und Bedeutung
Die Mystery-Methode wurde in den 1990er Jahren von David Leat in Großbritannien für den Geographieunterricht entwickelt und gewann in den letzten Jahren auch im deutschsprachigen Raum sowie in anderen Unterrichtsfächern an Bedeutung. (Oberholzer & Herdeg, 2014) Diese Methode stellt einen komplexen, aber potentiell wirkungsvollen Lehransatz dar (Fridrich, 2015), mit dessen Hilfe globale Probleme verständlich kommuniziert werden können. Sie steht im Einklang mit den übergeordneten Zielen der fachdidaktischen Forschung, hinsichtlich der Intention, die Lehre in bestimmten [Fach-]Bereichen zu verbessern und dabei sowohl allgemeine als auch fachbezogene Aspekte des Lernens zu berücksichtigen. (Reiss & Ufer, 2010) Die Mysterys zeichnen sich durch verschiedene Lernaspekte aus, die sowohl eine rationale als auch eine emotionale Ebene berühren. Den Lernenden wird natur- und kulturwissenschaftliches Handlungswissen zugänglich gemacht, sowie weitere Kompetenzdimensionen vermittelt (Fridrich, 2015). Außerdem sollten sie die Lernenden begeistern, nicht zuletzt durch den Gamification-Ansatz. (Carpineti et al., 2015)
Welche Kompetenzen fördern Mystery?
Mysterys verbinden Fachwissen mit sozialen und methodischen Fähigkeiten und tragen so zu einem modernen, schüler:innenzentrierten Unterricht bei.
Gefördert werden insbesondere folgende Kompetenzen:
- Kritisches Denken: Informationen hinterfragen, ordnen und auf Relevanz prüfen
- Problemlösen: Hypothesen entwickeln, überprüfen und begründen
- Strukturierte Analyse: Komplexe Sachverhalte verständlich darstellen und argumentativ erklären
- Teamarbeit & Kommunikation: Perspektiven austauschen, diskutieren und Zusammenhänge in der Gruppe erkunden
- Kreativität & Perspektivenübernahme: offene Fragestellungen bearbeiten, verschiedene Sichtweisen einnehmen, innovative Lösungswege entwickeln
- Ambiguitätstoleranz: Mehrdeutigkeit aushalten und Unsicherheit akzeptieren
- Verantwortung & Konsequenzenbewusstsein: eigenes Handeln reflektieren, Folgen von Entscheidungen erkennen und Verantwortung übernehmen
Quellen dazu:
Carpineti, M., Childs, P., Dittmar, J., Eilks, I., Fortus, D., Giliberti, M., Hofstein, A., Jordan, J., Katchevich, D., Mamlok-Naaman, R., Peleg, R., Sherborne, T., & Yayon, M. (2015). TEMI_Guidebook_Deutsch.pdf (TEMI – Teaching Enquiry with Mysteries Incorporated, Peter McOwan, Cristina Olivotto, Hrsg.). Universität Bremen / Universität Wien.
Fridrich, C. (2015). Kompetenzorientiertes Lernen mit Mysterys–didaktisches Potenzial und methodische Umsetzung eines ergebnisoffenen Lernarrangements. GW-Unterricht, 140(4), 50-62.
Oberholzer, G., & Herdeg, P. (2014). Leitfaden Mystery. Didaktische Überlegungen und Einsatz im Unterricht. éducation21. https://education21.ch/de/lernmedien/mystery-leitfaden
Reiss, K., & Ufer, S. (2010). Fachdidaktische Forschung im Rahmen der Bildungsforschung. Eine Diskussion wesentlicher Aspekte am Beispiel der Mathematikdidaktik. In R. Tippelt & B. Schmidt (Hrsg.), Handbuch Bildungsforschung (S. 199–213). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92015-3_10
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