Direkt zum Inhalt

Gute Hochschullehre

Dimensionen guten tertiären Lehren und Lernens an der
Pädagogischen Hochschule Tirol

„Gute Hochschullehre umfasst die professionelle Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten, Kompetenzen und Werten, insbesondere im Rahmen des jeweiligen Faches. Gute Hochschullehre nutzt zu ihrer stetigen Optimierung die Standards des Qualitätsmanagements und die neuesten hochschuldidaktischen Forschungsergebnisse. Das Ziel guter Hochschullehre besteht letztendlich in der Ausbildung mündiger, kompetenter und wertgefestigter (Staats-)Bürger“ (Ulrich & Heckmann 2013, S. 4).

  

 

 

Weiterlesen

Wie entscheidend das Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden auch für gute Hochschullehre und damit den Lernerfolg ist, wissen wir spätestens seit den Meta-Studien, in denen John Hattie und sein Team internationale Bildungsstudien aus unterschiedlichen Perspektiven auswerten und daraus Faktoren extrahieren, die lernförderliches Unterrichten ermöglichen (Hattie, 2009, 2012a, 2012b, 2015, 2023). Wenn auch in einem anderen Kontext und mit dem Vorzeichen anderer Verantwortlichkeiten und Rollen, so finden dennoch auch an der Pädagogischen Hochschule Tirol Lehr-Lern-Einheiten statt, die dem Unterrichten ähneln. Sie heißen Vorlesungen, Seminare und Übungen, doch fokussieren sie im Kern die Entwicklung von Kompetenzen, die es den Studierenden ermöglichen, zukünftig selbst in einem Klassenraum junge Menschen in ihrer Kompetenzentwicklung zu begleiten. Daher sollen auch im tertiären Bildungsbereich die vier B der Bildung (vgl. Wieser & Dobaj, 2021) gelten, die hier kurz erläutert werden. Sie rahmen die folgenden elf Dimensionen guten tertiären Lehrens und Lernens.

 

Bildung gründet auf Beziehung. Lernförderliche Lehr-Lern-Situationen entstehen, wenn Lehrende und Lernende ihr gemeinsames Tun auf eine gelingende Beziehungsarbeit stützen. Beziehung ist damit ein professionelles Gestaltungselement, das sich in gegenseitigem Respekt und würdigender Wahrnehmung zeigt und bei Herausforderungen thematisierbar bleibt.

 

Beziehungen werden durch Blickkontakt getragen. Dies betrifft zum einen den metaphorischen Blick auf gemeinsame Lerninhalte und Kompetenzentwicklungen, zum anderen den ganz wörtlichen Blickkontakt zwischen Studierenden und Lehrenden. Beides stiftet Orientierung und Verbundenheit. Ein ehrlicher, wertschätzender Blickkontakt zwischen Lehrenden und Studierenden personalisiert den Lehr-Lern-Prozess, fördert gemeinsame Perspektiven und stärkt die Bezogenheit zum Tun.

 

Bildung lebt von Begeisterung. Die authentische Begeisterung der Lehrenden für Inhalte, und Lehrprozesse überträgt sich auf die Studierenden und stärkt deren Engagement und pädagogische Haltung. Intrinsische Motivation ist dabei keine Floskel, sondern Ausdruck einer re- und proflektierenden Haltung, die im gemeinsamen Lehr-Lern-Prozess sichtbar, entwickelbar und kultivierbar geworden sein wird.

 

Bildung entfaltet Wirkung, wenn sie als bedeutsam erlebt wird – für Studierende ebenso wie für Lehrende. Entscheidend ist dabei, was im Professionalisierungsprozess individuell als sinnstiftend erfahren wird: Inhalte, Methoden, Haltungen. Diese bewusste Bezogenheit fördert Identifikation und personalisierte Kompetenzentwicklung. Hochschulen sind gefordert, Bedingungen zu schaffen, in denen Lehrende und Studierende gemeinsam an der kritisch-re- und proflektierten Gestaltung bedeutsamer Lehr-Lern-Prozesse mitwirken und dadurch Selbstwirksamkeit erleben.  

 

 

 

Gute Lehre ...
•    stärkt die Bezogenheit der Studierenden und Dozierenden zum eigenen Tun orientiert sich am konkreten Handlungsfeld des komplexen Lehrberufs.
•    verknüpft Theorie und Praxis zur Gestaltung einer lernförderlichen Schulkultur,
•    bietet umfassende Möglichkeiten des exemplarischen Lernens,
•    leitet Studierende zur systematischen und vergleichenden Re- und Proflexion an,
•    wertschätzt und anerkennt die Heterogenität der Studierenden und Dozierenden,
•    fokussiert die Potenziale der Studierenden und erkennt Fehler als konstruktiv an,
•    setzt digitale und analoge Medien lernförderlich ein,
•    ist durch offenen Dialog und vertrauensvolles Lernklima gekennzeichnet,
•    ist forschungsgeleitet und ermöglicht forschendes Lernen,
•    orientiert sich an den Bedürfnissen der Studierenden und
•    fördert die kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Wertediskursen.

Dimensionen

 

verknüpft Theorie und Praxis zur Gestaltung einer lernförderlichen Schulkultur.

 

 

bietet umfassende Möglichkeiten des exemplarischen Lernens.

 

leitet Studierende zur systematischen und ver-
gleichenden Re- und Proflexion an.

wertschätzt und anerkennt die Heterogenität der Studierenden und Dozierenden.

 

setzt digitale und analoge Medien lernförderlich ein.

 

 

ist durch offenen Dialog und vertrauensvolles Lernklima gekennzeichnet.

 

orientiert sich an den Bedürfnissen der Studierenden.

 

ist forschungsgeleitet und ermöglicht forschendes Lernen.

fördert die kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Wertediskursen.

orientiert sich am konkreten Handlungsfeld des komplexen Lehrberufs und stärkt die Bezogenheit der Studierenden und Dozierenden zum eigenen Tun.

fokussiert die Potenziale der Studierenden und erkennt Fehler als konstruktiv an.