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Systematische, gezielte, binnendifferenzierte und nachhaltige Sprachförderung: die SprachenKOFFERidee

Wir gehen von drei Aspekten aus, die die Lernsituation prägen, nehmen diese ernst und wollen auf sie eingehen:

  • Die Schüler:innenschaft ist heterogen. Das bedeutet, dass alle unterschiedliche Kompetenzen, Talente und Begabungen sowie Leistungsstände haben.
  • Um alle Schüler:innen zu fördern, braucht es Unterrichtsmaterial, mit dem gut binnendifferenziert gearbeitet werden kann.
  • Alle Schüler:innen sollen gefördert werden, niemand soll übersehen werden.

 

 

Basierend auf diesen Grundsätzen haben wir, Julia Festman und Christine Reiter, systematisch Unterrichts- und Fördermaterial zusammengestellt. Unser fachwissenschaftliches und theoretisches Wissen fließt dabei mit unserer fachdidaktischen Expertise und jahrelangen Unterrichtserfahrung zusammen. Wir haben zu verschiedenen Themen- und Kompetenzbereichen jeweils einzelne Koffer gepackt, mit denen Sprache(n) entdeckt, erlebt und gefördert werden können.
Derzeit testet ein ausgewählter Personenkreis die ersten Koffer. Wir arbeiten daran, dass die Koffer baldmöglichst zur Verfügung stehen und wir sagen können: Kommen Sie mit auf eine Expedition in die Welt der Sprachen – wir haben den Koffer schon gepackt. Entdecken Sie mit ihrer Klasse die Unterrichtssprache, die Erstsprachen, die Fremdsprachen und unterstützen Sie die sprachliche Entwicklung der Kinder gezielt und nachhaltig!


Mit dem Material kann im Klassenverband, in Kleingruppen und natürlich auch in Einzelsettings gearbeitet werden. Es in Förderstunden eingesetzt werden – vor allem sollte es die Aktivitäten im Regelunterricht im Sinne einer gezielten Binnendifferenzierung unterstützen. Mit den Materialien kann die sprachliche Entwicklung aller Kinder gezielt gefördert werden.


Die einzelnen Koffer fokussieren jeweils einen Schwerpunktbereich. Die ersten fünf Koffer sind derzeit bereits im Einsatz, die nächsten fünf sind bald fertig und werden dann erprobt. Hier nun der Überblick über unsere Koffer und die Themenschwerpunkte:

  • Koffer 1 – FörderEntdeckerKoffer LESEN: Diagnosebasierte Förderung (Lesediagnose LeLeDi und Lesefördermaterial) – Version Deutsch; mitgewirkt haben auch Studierenden im Schwerpunkt Deutsch-Mehrsprachigkeit
  • Koffer 2 –SprachenErlebnisKoffer: Sprachliche Vielfalt und Mehrsprachigkeit (Primarstufe) – mitgewirkt haben auch Grit Alter, Lorena Fritz, Handan Demir
  • Koffer 3 – VielfaltsErlebnisKoffer: Diversitätssensibles Unterrichten am Beispiel Mein Zuhause – mitgewirkt haben Florian Jäger und die Schwerpunktstudierenden im Bereich Sachunterricht
  • Koffer 4 – AbenteuerKoffer HÖREN: Hörkompetenz stärken und Phonologische Bewusstheit fördern (Elementarstufe & Transition)
  • Koffer 5 –BilderbuchErlebnisKoffer: Dialogisches Vorlesen und Wortschatzförderung (Elementarstufe & Transition)
  • Koffer 6 – Textkompetenz verbessern
  • Koffer 7 – Mit Lesestrategien in allen Fächern und Sprachen lesen
  • Koffer 8 – Dialogisch-kooperatives Lesen
  • Koffer 9 – Sprachliches im Anfangsunterricht
  • Koffer 10 – Literarisches Lesen und Buchgespräche

 

Die Konzeption der SprachenKOFFERidee sowie die Ausarbeitung und Durchführung dieses Projekts basiert auf Vorarbeiten von drei laufenden Forschungsprojekten:

  • Krisensichere, nachhaltige Sprachförderung für die Volksschule (gefördert von der Tiroler Wissenschaftsförderung)
  • ... damit alle lesen können. Förderkonzept mit Diagnose und Materialentwicklung zur Lesekompetenzförderung bei heterogener Leseleistung in Volksschulklassen.
  • InnAlp LeseInnovationslabor (gefördert von der FFG)


Die SprachenKOFFERidee ist eingebettet in die Arbeit des Bundesschwerpunkts Fachdidaktik Deutsch in der Primarstufe und wird wissenschaftlich begleitet.

Um die Professionalisierung der Lehrpersonen und Pädagog:innen nachhaltig zu unterstützen, ist die Arbeit mit den Sprach-Förder-Koffern eingebettet in eine dreiteilige Fortbildung:

  • Bei Termin 1 (an der PHT) erhalten die Lehrpersonen und Pädagog:innen Informationen zum Konzept der Sprach-Förder-Koffer und lernen gezielt das Material des Koffers kennen. Nach dem Ausprobieren des Materials überlegen wir, wie die Arbeit mit dem Kofferinhalt in den nächsten Wochen an der Schule konkret aussehen kann. Die Sprach-Förder-Koffer rollen dann in die Schulen/Bildungseinrichtungen und können für eine fest vereinbarte Zeit ausprobiert und eingesetzt werden. Die Lehrpersonen und Pädagog:innen erklären sich bereit, Erfahrungsberichte zu teilen und Rückmeldungen zu geben.
  • Im Laufe der Ausleihfrist finden kurze Online-Austausch-Termin statt (Termin 2), bei denen erste Erfahrungen und neu entstandene Fragen besprochen werden.
  • Bei Termin 3 trifft sich die Gruppe der Lehrpersonen und Pädagog:innen wieder an der PHT, der Koffer wird vollständig zurückgegeben. Bei diesem Termin finden Gespräche statt zu Erfahrungen insgesamt, zu Rückmeldungen der Schüler:innen und zu möglichen Weiterentwicklungsmöglichkeiten an der Schule. Insgesamt kommt es dadurch zu einer Vertiefung der professionellen Kenntnisse in einem Teilbereich von Sprache.


Lehrpersonen und Pädagog:innen, die an dem Fortbildungsprojekt teilnehmen, kommen pro Schule als Schulteam, zusammen mit ihrer Schulleitung. Dies ist ein zentraler Aspekt, da die Förderung von Sprache, von Sprachen und von sprachlicher Bildung nicht von Einzelpersonen in der Schule abhängt, sondern von allen Lehrpersonen und Pädagog:innen. Durch die gemeinsame Arbeit mit den Materialien aus dem Koffer kann sich auch der Erfahrungsaustausch an der Schule zu einer gemeinsamen Sprachen-Förder-Kultur entwickeln.