Skip to main content

Fremdsprachen

Bei der Fachdidaktik Englisch handelt es sich um ein interdisziplinäres Forschungsfeld und Studienfach. Sie ist in wichtige Bezugswissenschaften wie etwa der (Angewandten) Linguistik, der Literatur- und Kulturwissenschaft sowie unterschiedlichen area studies eingebettet; auch die Psychologie und Pädagogik und Bildungswissenschaften rahmen die Fachdidaktik. Durch neue Entwicklungen wie der Inklusion und der Digitalisierung, ist sie zudem eng mit Forschungsfeldern wie gender und disability studies, critical theory und critical pedagogy, sowie critical media studies verknüpft. Während die Forschungsbereiche der Fachdidaktik daher ebenso vielfältig und komplex sind, steht dennoch die Frage im Vordergrund, wie Kinder und Jugendliche die Fremdsprache Englisch erfolgreich lernen können. Daraus abgeleitet ergibt sich dann auch die Frage, wie Lehr-Lern-Prozesse gestaltet werden können, um entsprechende Lernergebnisse zu erreichen. Die Schwerpunkte und Forschungsprojekte in der Fachdidaktik Englisch an der PHT reihen sich mehr oder weniger eng um das komplexe Thema der Diversitätsforschung. Allen ist ein holistischer Bildungsansatz gemein, der mittels der englischen Sprache dazu beitragen will, das individuelle Potential junger Menschen zu entfalten. Gerade in einer sich rapide verändernden Welt gehören Empathie, kritisches Denken, mehrsprachlich-mehrkulturell reflektiertes Handeln und Respekt vor Alterität zu Grundpfeilern einer weltoffenen und pluralen Gesellschaft.


Schwerpunkte und Forschungsprojekte

Kinder- und Jugendliteratur im Englischunterricht 

Kinder- und Jugendliteratur im Englischunterricht (mit Schwerpunkt multilingual picturebooks, diversity, disruptive gender identities, inclusion)

 

Das Bilderbuch gehört in der Grundstufe zu einem anerkannten und weit verbreiteten Medium. Dies ist zum einen damit zu begründen, dass es vielen jungen Lernenden aus der eigenen Kindheit vertraut ist, zum anderen auch mit seiner literar-ästhetischen Gestaltung. In Bilderbüchern wird der Handlungsverlauf über ein komplexes Zusammenspiel von visuellem und verbalem Text entwickelt.  Diese Interaktion beider Textformen, auch Interanimation genannt, kann u.a. symmetrisch oder komplementär sein, was es den jungen Lernenden ermöglicht, den Inhalt zu verstehen, auch wenn deren fremdsprachliches Niveau eher basal ist. Die bildliche Gestaltung hilft ihnen, Verstehenslücken zu schließen und bietet zusätzliche Gesprächsanlässe. Auch für den weiterführenden Englischunterricht können Bilderbücher sehr gewinnbringend sein, wenn etwa eine kritische Lesart (z.B. die Repräsentation von Behinderung) angewandt wird, oder Bilderbücher zum Einsatz kommen, die kein kindliches Lesen erlauben (z.B. The Girl in Red, Frisch 2012). Neben Bilderbüchern gibt es auch unzählige young adult novels, die für Lernende der Mittel- und Oberstufe gewinnbringend eingesetzt werden können, vor allem wenn hier aktuelle Entwicklungen wie digitale und multi- und transmediale Literaturen einbezogen werden. Für die Forschung und Unterrichtspraxis ergeben sich spannende Fragen, wie etwa:

 

  • Welche Bilderbücher sind für junge Lernende besonders geeignet?

  • Wie lesen junge Lernende Bilderbücher und entschlüsseln deren Bedeutung?

  • Welche Kompetenzen lassen sich wie entwickeln? (z.B. sprachliche, literarische, kulturelle)

  • In wie fern (de)konstruieren Bilderbücher stereotype Identitäten? Worin liegt das Potenzial (disruptiver) Repräsentationen von Sexualität, Geschlechter-, Neuro- und Körperdiversität?

  • Welche unterrichtspraktischen Ansätze laden junge Lernende dazu ein, sich mit literarischen Texten auseinanderzusetzen?

  • Welche Bilderbücher können wie für interdisziplinäres Lernen gewinnbringend eingesetzt werden? (z.B. The Very Hungry Caterpillar in Verbindung mit Mathematik, Sachkunde, Ernährung, Kunst)

 

In diesem Bereich ergibt sich für empirische wie auch theoretisch-konzeptionelle Forschungsansätze eine Vielzahl von Möglichkeiten. Gerade durch eine kritisch-reflektierte Praxis kann das Methodenrepertoire der Lehrpersonen erweitert werden. Für junge Lernende bieten sich vor allem durch interdisziplinäre Ansätze holistische Kompetenzentwicklungen, wenn fachübergreifende und fächerverbindende Projekte in Bezug auf ein bestimmtes Bilderbuch durchgeführt werden. Bei aller instrumentalisierter Nutzung von Bilderbüchern, sollte deren literar-ästhetischer Wert jedoch nicht außer Acht gelassen werden.

 

 

Ausgewählte Publikationen in diesem Bereich (Auswahl):

(2020) „Of Megamag mallet and galactic googles: Science Fiction Picturebooks in the Primary EFL Classroom,” in: Ludwig, Christian/Shipley, Elizabeth (Hrsg.). Putting the Imaginative on the Map — Teaching Science Fiction and Fantasy in the EFL Classroom. Heidelberg: Winter. (in Dr.)

(2019) „Society’s Cataclysmic Decline as Presented in Picturebooks and new Visualizations of Fairy Tales,” in: Ludwig, Christian/Maruo-Schröder, Nicole (Hrsg.). ‘Tell Freedom I said hello’: Issues in Contemporary Young Adult Dystopian Fiction, Heidelberg: Winter, 231-258.

(2018) (mit Tanja Aho) „‘Just Like Me, Just Like You’: Narrative Erasure as Disability Normalization in Children’s Picture Books.” Journal of Literary & Cultural Disability Studies (JLCDS) 12.3, 303-319. Online: http://muse.jhu.edu/article/700968

(2018) „Integrating Postcolonial Culture(s) into Primary English Language Teaching.CLELE Journal. Online: http://clelejournal.org/grit-alter-integrating-postcolonial-cultures/

(2017) „'I want you to remember the ways of our people' - First Nations Trauma Fiction in the EFL Classroom,” in: Lütge, Christiane/Stein, Mark (Hrsg.). Crossovers: Postcolonial Studies and Transcultural Learning. Münster: LIT, 53-92.

(2016) „What’s in a Name? – Assimilation ideology in picturebooks.” CLELE Journal. Online: http://clelejournal.org/assimilation-ideology-in-picturebooks/

 

 

Ansprechperson: 

HS-Prof. Dr. Grit Alter

Literarisches und kulturelles Lernen

Literarisches und kulturelles Lernen (inkl. gender und diversity education, global learning, education for sustainable development)

 

Einer der viel diskutierten Diskurse im Rahmen der Kompetenz- und Standardorientierung des modernen Fremdsprachenunterrichts betrifft Dimensionen, deren Entwicklung auf Grund ihrer Eigenart und Komplexität schwer zu beobachten ist. Dazu zählen u.a. das literarische und kulturelle Lernen, bei dem Aspekte wie Vorerfahrungen, Kompetenzen in der Erstsprache, soziale Erwünschtheit, Persönlichkeitsmerkmale sowie individuelle Überzeugungen und Motive eine zentrale Rolle spielen. Zydatiß (2005) warnt davor, dass diese teilweise zentralen Bereiche des Fremdsprachenlernens aus dem Unterricht verschwinden könnten, wenn sie sich der Standardisierung und Kompetenzbeschreibung entziehen. Burwitz-Melzer (2007) hingegen versucht eine Modellierung literarischer Kompetenzen, in der zumindest Teilaspekte bewertbar werden. Durch die fortlaufende Komplexisierung von literarischen Texten (etwa durch digitale und multi- und transmediale Literatur) und kultureller Identitäten (Stichwort Intersektionalität), wird auch dieser Diskurs komplexer — und spannender. Es ergeben sich vielversprechende Fragen, deren Beantwortung durchaus kontrovers scheint:

 

  • (Wie) Können kulturelle Kompetenzen entwickelt und bewertet werden? Welches Konstrukt von kultureller Kompetenz liegt dem zu Grunde?

  • Wo hört kulturelle Bildung auf und fängt Überwältigung an?

  • Welchen Stellenwert hat literarisches Lernen im standardisierten Fremdsprachunterricht? Welches Konstrukt von literarischer Kompetenz liegt dem zu Grunde?

  • Welchen Stellenwert hat literarisches Lernen im standardisierten Fremdsprachunterricht? Welches Konstrukt von literarischer Kompetenz liegt dem zu Grunde?

 

Hier sind Fragen nach den Dimensionen des literarischen und kulturellen Lernens zentral, die auch eine Modellierung der Kompetenzen beinhaltet. Zwar liegen diese z.B. in Form von Byrams fünfteiligem Kompetenzmodell für kulturelles Lernen vor, jedoch ist es fraglich, in wie fern dieses auch aktuellen Entwicklungen in Bezug auf Transkulturalität, Alterität und global learning bestand haben kann. Auch für die Modellierung literarischer Kompetenz in der Grundschule gibt es Vorschläge (z.B. Alter/Frisch 2018), jedoch stehen umfassende unterrichtspraktische Reflexionen noch aus. In diesem Bereich scheint vor allem die empirische Forschung eine große Herausforderung zu sein, gerade weil die Kompetenzen sehr komplex und vielschichtig sind.

 

 

Ausgewählte Publikationen in diesem Bereich (Auswahl):

Alter, Grit (2020) (mit Jürgen Wehrmann). „Kulturdidaktik, Globales Lernen und Bildung für Nachhaltige Entwicklung: Eine Neuorientierung für die Fachdidaktik Englisch,“ in: König, Lotta/Schädlich, Birgit/Surkamp, Carola (Hrsg.). unterricht_kultur_theorie: Kulturdidaktik gemeinsam anders denken. Metzler. (in Dr.)

Alter, Grit (2020). „Diversifying Cultural Learning in the Digital Age,“ in: Lütge, Christiane/Merse, Thorsten (Hrsg.). Digital Teaching and Learning: Perspectives for English Language Education. Tübingen: Narr. (in Dr.)

Alter, Grit (2019) (mit Ulla Ratheiser). „A new model of literary competences and the revised CEFR descriptors.ELTJournal, ccz024, https://doi.org/10.1093/elt/ccz024.

Alter, Grit (2018) (mit Stefanie Frisch). „Literarisches Lernen bereits in der Grundschule? The Potential of Picturebooks,“ in Grundschule Englisch: Picture Books – Literarisches Lernen, Nr. 63.

Alter, Grit (2015). „Greening the Classroom – Environmental Agency as an Education for Sustainable Living,“ in: Lütge, Christiane (Hrsg.). Global Education – Perspectives for English Language Teaching. Münster: LIT, 57-91.

Alter, Grit (2015). Inter- and Transcultural Learning in the Context of Canadian Young Adult Fiction. Münster: LIT.

 

 

Ansprechperson: 

HS-Prof. Dr. Grit Alter

Critical media literacy

Critical media literacy

 

Kinder und Jugendliche nutzen täglich ganz unterschiedliche Medien zu unterschiedlichen Zwecken. Sicherlich überwiegen dabei die Unterhaltung sowie die Vernetzung und Kommunikation über soziale Netzwerke. Dieses und weiteres Potenzial (neuer) Medien wird auch für Lehr-Lern-Szenarien nutzbar gemacht und kritisch reflektiert. Zum einen sind technologische Aspekte interessant, wenn Medien zur Präsentation oder interaktiven Erarbeitung von Inhalten genutzt werden. Zum anderen aber auch inhaltliche, wenn die wirksame Konstruktion von Wissen und Meinungen reflektiert wird. Dies schließt die Konstruktion von Meinungen über andere Menschen ein, aber auch die Bildung und Verfestigung von Stereotypen in Bezug auf individuelle und kollektive Identitätskonstruktionen. Zu aufschlussreichen medienkritische und mediendidaktische Fragen, die in diesem Forschungsschwerpunkt gestellt und beantwortet werden, zählen u.a.:

 

 

  • Welche Protagonisten sind in Medien für Kinder und Jugendliche wie repräsentiert? Wer spielt die Hauptrollen? Wer spielt Nebenrollen? Wer spricht? Wer agiert wie und wo? (interessant ist dies z.B. bei Disney-Filmen oder der Harry-Potter-Serie!)
  • In wie fern sind Handlungsverläufe und Konfliktlösungen von vorherrschenden Normen und Werten geprägt oder folgen einer bestimmten Ideologie? (z.B. Assimilation in bestehende kulturelle Rahmenvorgaben, Exklusion von homosexuellen Paaren oder Menschen mit Behinderungen)
  • Welche Medien lassen sich produktiv für den Englischunterricht in der Grundstufe nutzbar machen? Mit welchen unterrichtspraktischen Ansätzen?
  • Welches Potenzial enthalten neue Medien wie VR-Brillen, 360°-Kameras oder eine Greenwall für den kompetenzorientierten Fremdsprachunterricht?

 

Beantwortet werden diese Fragen durch die Analyse von Kinder- und Jugendmedien bzw. Elemente der Kinder- und Jugendkultur. Hier sind Fernsehprogramme (Serien und Cartoons) genauso gemeint wie Apps, Spielzeug und Mode. Da auch Lehrwerke und Kinder- und Jugendliteratur zu Medien gehören, die teilweise erheblichen Einfluss auf kulturelle und sozio-politische Realitätskonstruktionen haben (vor allem in Bezug auf Zielkulturen), ergeben sich hier gewinnbringende Parallelen und Synergieeffekte zu weiteren Forschungsschwerpunkten. Bei der kritischen Mediennutzung stehen sowohl die rezeptiven als auch die produktiven Kompetenzen im Vordergrund. Neben der zielorientierten und reflektierten Nutzung (neuer) Medien, müssen Rezipierende auch in der Lage sein, die Inhalte und Prozesse der Meinungsbildung und -steuerung kritisch zu lesen.

 

Ausgewählte Publikationen in diesem Bereich (Auswahl):

Alter, Grit (2020). „Diversifying Cultural Learning in the Digital Age,“ in: Lütge, Christiane/Merse, Thorsten (Hrsg.). Digital Teaching and Learning: Perspectives for English Language Education. Tübingen: Narr. (in Dr.)

Alter, Grit (2019) (mit Max von Blanckenburg). „Taking Romeo and Juliet to the British seaside. Exploring a Contemporary Short Film Adaptation with Language Learners,” in: Eisenmann, Maria (Hrsg.). Teaching the Bard Today — Shakespeare-Didaktik in Forschung und Lehre. Frankfurt: Peter Lang, 189-211.

Alter, Grit (2018). „Visual and Media Literacy Put into Practice: Creating Multimodal Texts in ELT,” in: Dominguez Romero, Elena/Bobkina, Jelena/Stefanova Svetlana (Hrsg.). Teaching Literature and Language Through Multimodal Texts. IGI GLOBAL, 153-171. Online: https://www.igi-global.com/chapter/visual-and-media-literacy-put-into-practice/209599

Alter, Grit (2016). „‘I am the captain of my soul’ – Invictus in the EFL Classroom,” in: Viebrock, Britta (Hrsg.). Feature Films in English Language Teaching. Narr-Verlag, 129-141.

Alter, Grit (2016). „WorldWideWebucation: (Sub-)kulturelle Identitätsbildung im Web 2.0,” in: Becker, Carmen/Blell, Gabriele/Rössler, Andrea (Hrsg.). Web 2.0 und komplexe Kompetenzaufgaben im Fremdsprachenunterricht. Frankfurt am Main: Peter Lang, 125-139.

 

Ansprechperson: 

HS-Prof. Dr. Grit Alter

Lehrwerksforschung

Lehrwerksforschung

 

Lehrwerke gehören immer noch zu den verbreitetsten Lehr-Lern-Medien. Nicht selten begleiten die Charaktere der Lehrwerke den Lernprozess der Fremdsprache durch die Schuljahre und sind bewusst als Identifikationsfiguren für die Lernenden angelegt. Erstellt und geschrieben werden Lehrwerke von Autor:innen, die meist einen Lehr- und/oder Forschungshintergrund haben. Beeinflusst werden sie u.a. von ministeriellen und ökonomischen Faktoren, denn Lehrwerke müssen mit den curriularen Vorgaben übereinstimmen und auch den wirtschaftlichen Interessen der Verlage entsprechen. Letztendlich ist jedoch die Zufriedenheit des Kollegiums der spezifischen Fächer mit dem Lehrwerk ausschlaggebend dafür, ob es als Lehr-Lern-Mittel zum Einsatz kommt. Dennoch ergeben sich gerade in Bezug auf die inhaltliche und methodische Gestaltung der Lehrwerke einige Fragen:

 

  • Wie gestaltet sich der Akkreditierungsprozess im Detail?

  • Wie vielfältig und inklusiv sind die in den Lehrwerken wiedergegebenen Texte und Themen? Wie vielfältig und inklusiv sind Lehrwerkscharaktere in Text und Bild dargestellt? 

  • Welche Identifikations- und Lernangebote werden für heterogene Lerngruppen geboten?

  • Welche Aufgaben- und Übungsformate werden Lernenden in Lehrwerken geboten?

  • In wie fern unterstützen Lehrwerke die Entwicklung literarischer, kultureller oder globaler Kompetenzen?

  • In wie fern bieten Lehrwerke die Möglichkeit, auch digitale Kompetenzen zu entwickeln? Welche digitalen Erweiterungen stellen Verlage für Lehrwerke zur Verfügung?

  • Wie sieht die Zukunft des digitalen Lehrwerks aus? (Stichwort mbook)

 

Auf diese und weitere Fragen bieten nicht nur quantitative (Verteilung und Vorkommen einschließlich des Vorkommens der vermuteten Norm) sondern auch qualitative (inhaltliche Ausgestaltung, z.B. in Bezug auf Machtverhältnisse, sowie der intersektionalen Verschränkung von Merkmalen und den so geschaffenen Identifikationsangeboten) Lehrwerksanalysen vielversprechende Antworten. Für diese werden Lehrwerke eher als kulturelles Artefakt als als neutrales Repositorium für sprachliche Mittel (vgl. Gray 2016) verstanden. Im Vordergrund der Analysen steht ein weiter Inklusionsbegriff der u.a. auf Gender, Körper, Beziehungs- und Familienformen, Neuro- und Körperdiversität, Ethnizität, den soziokulturellen Hintergrund und Alter der Protagonist:innen Bezug nimmt. Daneben gilt es zudem, auch die methodologische Gestaltung der Lehrwerke zu analysieren, z.B. in Bezug auf  die Aufgaben- und Übungsformate. Trotz aller Analysen ist dennoch zu beachten, dass das Lehrwerk als Lehr-Lern-Mittel nicht wirksam werden kann, wenn es nicht in konkrete Unterrichtsszenarien eingebunden ist. Ein großer Bereich der Lehrwerksforschung betrifft daher auch die Rezeptionsforschung.

 

 

Ausgewählte Publikationen in diesem Bereich (Auswahl):

Alter, Grit (2020) (mit Thorsten Merse). Sports, Hobbies and Friends, Themenheft Englisch Sekundarstufe I. Cornelsen.

Alter, Grit (2020) (mit Thorsten Merse). Family and Home, Themenheft Englisch Sekundarstufe I. Cornelsen.

Alter, Grit (2019). „A Sociological Perspective on Diversity in ELT Coursebooks,” in Faltermeier, Markus/Lütge, Christiane/Lütge, Christoph (Hrsg.). The Praxis of Diversity. Springer, 137-173.

Alter, Grit (2019). „Womit lernen Schüler*innen eigentlich im Fremdsprachenunterricht?“ in: Doff, Sabine/Giesler, Tim/Tödter, Mareike (Hrsg.). DIE GROSSE FRAGE. Normen, Konzepte, empirische Befunde und Anwendungsbezüge in der aktuellen Fremdsprachendidaktik. Band 11 der Reihe „Studien zur Fremdsprachendidaktik und Spracherwerbsforschung“. Trier: wvt, 209-228.

Alter, Grit (2019). „Ein Lehrwerk für Alle? – Eine rezeptionsanalytische Studie zum fachdidaktischen Prinzip der Differenzierung und seiner Spiegelung in Englisch-Lehrwerken seit 2000,“ Konferenzpublikation zur 3. Tagung der Fachdidaktik an der Universität Innsbruck, 127-141.

 

 

Ansprechperson: 

HS-Prof. Dr. Grit Alter

Zwei oder mehr Sprachen in einer Klasse

Zwei oder mehr Sprachen in einer Klasse

 

Seit dem Schuljahr 2005/06 werden an der Volksschule Innere Stadt in Innsbruck vier Schulstufen als bilinguale Klassen – Deutsch und Italienisch – geführt. In jeder dieser Klassen ist zusätzlich zur Klassenlehrerin eine Lehrerin aus der Provinz Trient eingesetzt. Das Projekt entwickelte sich aus einer Elterninitiative vor dem Hintergrund, dass im Raum Innsbruck immer mehr deutsch-italienischsprachige Familien leben und für ihre Kinder eine sprachfördernde und wertschätzende Schule suchten. Die Herausforderung in diesem Projekt besteht darin, dass sich Zweisprachigkeit in unterschiedlichen Ausprägungen darstellt. Zu den Fällen, in denen die Kinder beide Sprachen ihrem Alter entsprechend beherrschen, kommen jene Kinder, die die eine oder die andere Sprache nur teilweise in ihren Familien aktiv anwenden. Ein Fremdsprachenunterricht im herkömmlichen Sinn kam bei diesem Projekt nicht in Frage. Vielmehr musste nach einem pädagogischen Modell gesucht werden, das den Unterschieden der Kinder Rechnung trägt und sie auf ihrem jeweiligen individuellen Sprachniveau fördert. Ein solches Modell wurde ausgehend vom Konzept des Immersionsunterrichts, bei dem sowohl Deutsch als auch Italienisch als Arbeitssprache verwendet werden, für die besondere Situation an der VS Innere Stadt entwickelt und wird zukünftig an der VS Altwilten weiterentwickelt. In Bezug auf die inhaltliche und methodische Gestaltung des Projektes ergeben sich wichtige Fragen, wie zum Beispiel:

 

  • Inwieweit machen die Kinder Fortschritte im Bereich des rezeptiven und produktiven Sprachgebrauchs der italienischen Sprache?

  • Inwieweit wirkt sich der zweisprachige Schulalltag positiv auf die Erlernung einer weiteren Sprache (z.B. Englisch) aus?

  • Inwieweit wertet die Verwendung des Italienischen als Arbeitssprache das schulische Angebot auf?

  • Inwieweit bewirkt der Besuch der bilingualen Klasse bei den Lernenden ein verstärktes interkulturelles Denken und Erleben?

 

Beantwortet werden diese Fragen durch verschiedene Untersuchungen, die Sprachphänomene wie Transfer und Sprachmischung im Bereich der Orthographie, der Morphologie und der Syntax erfassen und sie anhand übersichtlicher Tabellen kategorisieren, analysieren und kommentieren. Auf dieser Grundlage werden schließlich die erworbenen Sprachkenntnisse genau beschrieben und bewertet. Die Ergebnisse können als Orientierungshilfe für den Sprachunterricht fungieren, weil sie über das Niveau der jeweiligen Interimssprache Auskunft geben und demnach entsprechende didaktische Maßnahmen suggerieren können.

 

Publikationen über das Schulprojekt „Bilinguale Klassen“:

Carpentieri, Saverio (2017). Produzioni di scrittura in ambiti scolastici bilingui: un'analisi delle competenze linguistiche in italiano delle classi bilingui della Volksschule Innere Stadt di Innsbruck. Verbund-ID-Nr. AC11365828

Carpentieri, Saverio; Hosp, Eva Nora; Winkler, Siegfried (2015). Eine Klasse - zwei Sprachen / Una classe - due lingue. Zehn Jahre bilingualer Unterricht an der Volksschule "Innere Stadt" in Innsbruck / Dieci anni di insegnamento bilingue alla scuola primaria "Innere Stadt" di Innsbruck. Innsbruck u.a.: Studienverlag.

Carpentieri, Saverio (2015). „Bilingual in allen Fächern,“ in: Carpentieri, Hosp, Winkler (Hrsg.), 22 - 23. 

Carpentieri, Saverio (2015). „Geschichte eines Schulentwicklungsprojekts: wie alles begann,“ in: Carpentieri, Hosp, Winkler (Hrsg.), 15 - 17. 

Carpentieri, Saverio (2015). „Kopräsenz und CLIL,“ in: Carpentieri, Hosp, Winkler (Hrsg.), 24 - 27. 

Carpentieri, Saverio (2015). „Unsere Kundschaft – zweisprachige bzw. mehrsprachige Biografien,“ in: Carpentieri, Hosp, Winkler (Hrsg.), 18 - 21. 

Carpentieri, Saverio (2015): Wie viel Sprache (Italienisch – Deutsch) lernen die Kinder in den bilingualen Klassen,“ in: Carpentieri, Hosp, Winkler (Hrsg.), 71 - 73. 

Carpentieri, Saverio (2012). „Mit zwei Sprachen heranwachsen. Das Projekt „Bilinguale Klassen Deutsch - Italienisch" in Innsbruck,“ in: Böttger, Heiner; Schlüter, Norbert (Hrsg.). Fortschritte im frühen Fremdsprachenlernen. 3. FFF-Konferenz, Ausgewählte Tagungsbeiträge Eichstätt 2011. München: Domino Verlag, 189 - 195. 

Carpentieri, Saverio (2006). Il progetto pilota „Classe bilingue tedesco – italiano“ alla scuola elementare „Innere Stadt“ di Innsbruck,“ in: Abel, Andrea; Stuflesser, Mathias; Putz, Magdalena (Hrsg.). Mehrsprachigkeit in Europa: Erfahrungen, Bedürfnisse, Gute Praxis. Tagungsband. - Plurilinguismo in Europa: esperienze, esigenze, buone pratiche. Atti del convegno. - Multilingualism across Europe: Findings, Needs, Best Practices. Proceedings. 24.–26.08.2006, Bolzano/Bozen. Bozen: EURAC research/Europäische Akademie, 255 – 260.