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Vorträge

Prof. Dr. Dr. habil. Gregor Lang-Wojtasik

Pädagogische Hochschule Weingarten

Heterogenität beobachten – systematische Überlegungen für die Schule der Weltgesellschaft

 

Vermutlich ist Heterogenität eines der ältesten Phänomene der Menschheit. Zugleich gilt der Umgang mit Verschiedenheit, Ungleich-/Andersartigkeit als wachsende (welt-)gesellschaftliche Herausforderung – v.a., wenn den Anforderungen der Sustainable Development Goals (Zielbereich 4: Inklusive Bildung für alle über die Lebensspanne) Rechnung getragen werden soll. Damit sind auch pädagogische Grenzen und Chancen verbunden, deren genauere Betrachtung ein geschärftes Wissen der verwendeten Begrifflichkeiten und ihrer Zusammenhänge erfordert. Dies ist systematisch über differenzorientierte reflexive Distanz auf verschiedenen Theorieniveaus möglich, die zwischen Praxis, Praxeologie, Theorie und Metatheorie vermitteln kann. 
Die Schule ist in ihrer grundlegenden Funktionalität fast 6000 Jahre alt. Ihre weltweite Verbreitung lässt sich in den letzten 350 Jahren beschreiben. Um zu verstehen, wie die Schule mit Heterogenität umgehen kann und soll, kann sie auf vier Ebenen betrachtet werden: als universalisierte Bildungseinrichtung, Institution, Organisation und Interaktionsort. 
Mit diesen systematischen Überlegungen werden Anregungen zur Schärfung eines interdisziplinären Diskurses mit erziehungswissenschaftlichem Interesse angeboten.

 

 

 

Manuela Stärk, MA 

JLU Gießen

Universität Kassel

Multiperspektivische Einflüsse beruflicher Sozialisation auf die Studienbewältigung von Studierenden 
im beruflichen Lehramt

 

Der Zugang zur hochschulischen Bildung ist in den letzten Jahrzehnten auf institutioneller Ebene stark ausgeweitet worden und der Anteil beruflich gebildeter Studierender, ohne allgemeine Hochschulzugangsberechtigung, gestiegen ist (vgl. Schmidt et al., 2021). Woraus ein zunehmend heterogenes Studierendenklientel in den beruflichen Lehramtsstudiengängen resultiert (vgl. Brutzer et al., 2022). Gleichzeitig wird eine mangelnde Passung zwischen den tradierten hochschulischen Strukturen und den individuellen Voraussetzungen von Studierenden mit beruflicher Vorbildung diskutiert (vgl. Schmidt et al., 2021). Hier setzt das explorative Forschungsprojekt an und betrachtet die Einflüsse beruflicher Sozialisation auf die erfolgreiche Studienbewältigung von beruflich gebildeten Studierenden. Die Studienergebnisse zeigen, dass ausgehend vom kulturellen Kapital dieser Studierendengruppe normative (vgl. Bourdieu, 1987) und psychosoziale Aspekte (vgl. Kuhl, 1996) sowie fachliche und personale Kompetenzbestände (vgl. BMBF, 2013) die wahrgenommenen Studienanforderungen, die Einstellungen zum Studienerfolg sowie das Studienhandeln und -verhalten beeinflussen. Im Vortrag werden diese von der beruflichen Sozialisation geprägten studentischen Merkmale und deren Auswirkungen auf die Studienbewältigung vorgestellt sowie Implikationen für den beruflichen und hochschulischen Bildungssektor abgeleitet.

 


 

Mag. Miriam Sonntag

Universität Innsbruck

„(…) also es ist es gibt auch sowas wie die Pickerlehoheit die man hat.“  -Heterogenitätskonstruktionen in der inter- und multiprofessionellen Zusammenarbeit an Mittelschulen 

 

Heterogenität wird in diesem Beitrag auf verschiedenen Ebenen betrachtet: ausgehend von der Heterogenität der Schüler*innen ergeben sich heterogen zusammengesetzte Konstellationen der (Lehrer*innen-) Kooperation und (inter- und multiprofessionellen) Teamarbeit in und außerhalb der 
Schule. Im Rahmen eines Dissertationsprojekts wurden bundesweit nach einem Mixed-Methods-Forschungsdesign quantitative und qualitative Daten zur multi- und interdisziplinären Zusammenarbeit an Mittelschulen erhoben. Dadurch konnten die verschiedenen Ebenen des  Schulsystems in Österreich berücksichtigt werden, um Aussagen und mögliche Wechselwirkungen auf  der Mikro-, Meso- und Makroebene identifizieren zu können. Im Fokus stehen dabei die verschiedenen Berufsgruppen, die inner- wie außerschulisch miteinander kooperieren, um der Vielfalt in den Lerngruppen gerecht zu werden. Die Perspektive von Schulleitungen fließt ebenso mit ein wie die weiterer Berufsgruppen aus dem Schul- und Unterrichtsalltag (u.a. Lehrer*innen für Mittelschulen, Sonderschulpädagog*innen, Beratungslehrer*innen, Schulassistent*innen). Differenziert betrachtet werden die verschiedenen Konstellationen und sich daraus ergebenden Zuschreibungsprozesse und
Rollen. Vor allem die Ergebnisse der qualitativen Interviews verweisen auf noch wenig ausdifferenzierte Rollenwahrnehmungen und infolgedessen ergeben sich zentrale Fragen zu Aspekten der Professionalisierung, insbesondere auch der zunehmend anzutreffenden Berufsgruppe der Schulassistenzen.

 

 

 

HS-Prof. Mag. Dr. Paul Resinger, BEd

Martin Lettenbichler

Pädagogische Hochschule Tirol

Lernen und Lehren im Diversitätskontext 2.0 – eine Lehrveranstaltung entwickelt sich

 

Heterogenität, Diversität, Vielfalt, Individualisierung, Personalisierung. Mit dieser Begriffsvielfalt werden Studierende der Berufspädagogik schon im ersten Studienjahr ihres berufsbegleitenden Lehramtsstudiums in mehreren Lehrveranstaltungen konfrontiert und erste theoretische Modelle (z.B. Gradenswartz & Rowe; EPIK-Domänen) thematisiert. Im 3. Semester angekommen, soll darauf aufbauend eine tiefgehende Auseinandersetzung stattfinden. Aus Sicht der Studierenden sei dies aber nicht mehr notwendig, denn sie würden in ihrem Unterricht Heterogenität und Diversität wahrnehmen und im pädagogischen Handeln berücksichtigen - das sei doch selbstverständlich. Entsprechend ist die Bereitschaft, sich vertiefend mit der Thematik zu beschäftigen nicht stark ausgeprägt. Dabei lassen Studierende allein schon in der Semantik der Begriffsverwendung, welche sich durch eine fehlende Differenzierung auszeichnet, durchblicken, dass ihre Auseinandersetzung mit dem Thema Heterogenität und Diversität auf „Halbwissen“ (Adorno) beruht. 
Um dieser Art der „Unbildung“ (Liessmann) zu begegnen, wurde im Studienjahr 2022/23 für die Lehrveranstaltung „Lernen und Lehren im Diversitätskontext“ ein neuer Zugang gewählt. Im Kern soll der Frage nachgegangen werden, wie sich Diversität außerhalb des eigenen pädagogischen Handlungsfelds, also in unterschiedlichen institutionalisierten Kontexten zeigt und wie die AkteurInnen damit umgegangen. Ausgestattet mit einer theoretischen Brille gingen die Studierenden in Gruppen ins Feld und beobachteten die Vielfalt an pädagogischen Praktiken. Die semistrukturierte Beobachtung wurde durch Gespräche mit AkteurInnen der pädagogischen Einrichtungen angereichert. Die Nachbereitung in der Lehrveranstaltung erfolgte theoriegeleitet. Der Bogen zur eigenen Person wurde mit einem abschließenden schriftlichen Reflexionsauftrag gespannt, bei dem es vor allem auf die Verknüpfung der eigenen pädagogischen Arbeit und der zugrundeliegenden subjektiven Theorien mit der Vielfalt an pädagogischen Praktiken und der LV-Literatur ankam. Dieser Praxisbeitrag stellt das hier skizzierte Lehrveranstaltungskonzept vor, berichtet von den Erfahrungen aus dem ersten Durchgang (Studierendenarbeiten und -feedback) und diskutiert die ersten Schlussfolgerungen der Dozierenden.

 

 

 

Dipl. Päd. Claudia Rauch

Pädagogische Hochschule Niederösterreich

Wie heterogen ist das Bildungssystem Pädagog*innen seitig? Eine kritische Auseinandersetzung mit dem potentialorientierten Einsatz von Lehrkräften  

 

Begabung als Qualifikationskriterium ausgebildeter Pädagog*innen gilt hinsichtlich ihres Aufgaben- und Kompetenzprofils als unverzichtbare Erfordernis. In diesem Kontext mag die 2014 in Kraft getretene, gesetzliche Novellierung der Zugänglichkeit zum Lehramtsstudium auch für beeinträchtigte Menschen (HG 2005; UG, 2002) als Widerspruch erscheinen. Ein inklusives Bildungssystem jedoch verlangt auch eine gesellschaftlich realitätsnahe Vielfalt von Pädagog*innen (Wocken 2014). Eine Zielsetzung, die in Österreich nur in geringem Ausmaß und schleppend umgesetzt wird, wie die Ergebnisse von Pädagogischen Hochschulen bzw. Lehrverbünden aus der Studierendensozialerhebung der vergangenen zehn Jahre bezüglich mehreren Heterogenitätsdimensionen aufzeigen. Neben den bildungspolitischen Anforderungen für ein inklusives Bildungssystem birgt die Diversität von Pädagog*innen aber auch ein großes gesellschaftsrelevantes Potential (Rauch, 2019). Der Beitrag zeigt mit dem Fokus auf den Dimensionsbereich Begabung/Behinderung auf, welche inklusionspädagogischen Anforderungen verfolgt werden müssen und diskutiert eine potentialorientierte Anstellung von Lehrkräften im Spannungsfeld gesetzlicher Spielräume sowie gesellschaftlicher Akzeptanz.

 

 

 

Dr. des. Matthias Rangger

Prof. Dr. Saphira Shure

Universität Bielefeld

Rassismuskritische Praxisreflexion als Beitrag zu einer macht-theoretisch fundierten Perspektive auf Heterogenität

 

In rassismuskritischen Perspektiven (Mecheril, 2004) spielt der Topos Heterogenität mit Blick auf Bildung und Pädagogik eine bedeutsame Rolle. Dabei geht es allerdings nicht um Fragen des Umgangs mit der Heterogenität pädagogischer Gegenüber oder um eine Betonung der unter dem Topos vielfach aufgerufenen Krisendiagnose für pädagogische Handlungsfelder. Heterogenität wird vielmehr einerseits als anzuerkennender Normalzustand hervorgehoben und andererseits als Anknüpfungspunkt zur Auseinandersetzung mit den Strukturen und Praktiken der machtvollen Produktion von Differenz verwendet. Rassismuskritische Perspektiven interessieren sich unter anderem dafür, wie und mit welchen Effekten pädagogische Adressat*innen zu „natio-ethno-kulturell“ Anderen (Mecheril 2003) gemacht werden und welche Rolle Institutionen und pädagogische Professionelle in diesem Zusammenhang einnehmen.
Daran anschließend möchten wir im Rahmen unseres Beitrags einige Überlegungen zu rassismuskritischer Praxisreflexion darstellen und in ein Gespräch darüber kommen, welchen Beitrag diese Art der Reflexion sowie die ihr zugrunde liegenden Theorieperspektiven zu einer machttheoretisch fundierten Perspektive auf Heterogenität leisten. Diese Perspektive erscheint uns bedeutsam, da diese Schule und pädagogische Professionalität in ihrer gesellschaftlichen Vermitteltheit (Ohm/Shure 2020) und damit auch ihrer Politizität (Rangger 2022) sichtbar und besprechbar machen kann.

 

 

 

HS-Prof. Dr. habil. Andrea Raggl

HS-Prof. Mag. Dr. Klaudia Kröll

HS-Prof. Mag. Julia Festman, PhD, habil.

Pädagogische Hochschule Tirol

Differenzierungspraktiken im Anfangsunterricht am Beispiel des Schriftspracherwerbs

 

Schulanfänger*innen weisen sehr unterschiedliche Vorkenntnisse im Schriftspracherwerb auf, manche können bereits selbständig lesen, während andere überhaupt erst wenige early-literacy Erfahrungen machen konnten. Diese Diversität stellt Grundschullehrpersonen oft vor große Herausforderungen: Um alle bestmöglich zu unterstützen, sollten sie das Lernniveau von bis zu 25 Kindern richtig einschätzen können und differenziert arbeiten. Studien zeigen, dass Lehrpersonen insgesamt jedoch wenig differenzieren (Häcker, 2017), u.a. deshalb, weil es sehr zeitintensiv ist und einen hohen Anspruch an die Expertise der Lehrpersonen stellt (Hess & Lipowsky, 2017). Oft wird im Anfangsunterricht auf ein Lehrwerk zurückgegriffen, bei dessen paralleler Bearbeitung mit allen Kindern die vielfältigen Ausgangsbedingungen wenig berücksichtigt werden. 
In diesem Beitrag werden erste Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Differenzierungspraktiken im Schriftspracherwerb“ (2022-2025) vorgestellt, das der Frage nachgeht, wie Lehrpersonen mit der Heterogentiät ihrer Schüler*innen im Anfangsunterricht umgehen. Anhand von Beobachtungsdaten und Interviews mit den Klassenlehrpersonen und Schüler*innen von zwei ersten Grundschulklassen wird analysiert, wie die beteiligten Lehrpersonen den Schriftspracherwerb im Anfangsunterricht konkret gestalten und welche Herausforderungen sie dabei erleben.

 

 

 

Mag. Robert Pham Xuan, PhD

Universität Innsbruck

Schulübertritte als Passungskrise der Normvorstellungen verstehen

 

Besonders im mehrgliedrigen Schulwesen Österreichs, erleben Schüler:innen aus weniger privilegierten Verhältnissen überdurchschnittlich häufig Phänomene der Exklusion. In diesem Beitrag werden Mechanismen von Bildungsungleichheit durch einen passungstheoretischen Ansatz betrachtet, bei dem im Kern die Annahme steht, dass die zu beobachtende Benachteiligung bestimmter Schüler:innen bei ihrem Schulwechsel aufgrund von Phänomenen entsteht, bei denen es um die Distanz zwischen idealisierten institutionellen Normalitätserwartungen (sekundärer Habitus der Schule) und den schul- und leistungsbezogenen Verhaltensweisen der neuen Schüler:innen (primärer Habitus) geht. Hierfür werden Einblicke in die qualitative Studie: „Die feinen Unterschiede in der Schullaufbahn“ gegeben, bei der zehn Schüler:innen (aus weniger privilegierten Herkunftsmilieus) nach ihrem Übertritt in ein Gymnasium interviewt wurden. Die empirischen Daten wurden mittels der sequenzanalytischen Habitusrekonstruktion analysiert und es konnte gezeigt werden, dass entgegen den gängigen mikrosoziologischen Rational-Choice Ansätzen, Schulübertritte durch die je fallspezifische Anschlussfähigkeit des (primären) Habitus an den erwarteten (sekundären) Habitus der Schule erklärt werden können. An die Ergebnisse anschließend, wird eine schulische Entwicklungsprogrammatik, im Sinne einer ungleichheitsreflexiven bzw. heterogenitätssensiblen Schulentwicklung, zur Diskussion gestellt.

 

 

 

Katharina Oberdorfer

Prof. Dr. habil. Stefanie Schnebel

Pädagogische Hochschule Weingarten

Professionelle Wahrnehmung von Lernentwicklungsgesprächen

 

Im Rahmen von Lernentwicklungsgesprächen (LEG) soll Heterogenität in Bezug auf Lernstände und Lernentwicklungen adressiert werden, indem Lernende zur Reflexion angeregt, individuelle Lernziele festgelegt und Strategien zur Zielerreichung erarbeitet werden (Dollinger & Hartinger, 2020; Hardeland, 2017). Bisherige empirische Erkenntnisse (vgl. u. a. Bonanati, 2018; Dollinger, 2019; Ertl, Kücherer & Hartinger, 2022) implizieren, dass LEGs einer professionellen Gestaltung bedürfen, um Potenziale wie die Förderung selbstgesteuerten Lernens und der Lernmotivation entfalten zu können. Dabei sind auch Beratungs- und Gesprächsführungskompetenzen der Lehrperson zentral. Blömeke, Gustaffson & Shavelson (2015) stellen situationsspezifische Fähigkeiten des Wahrnehmens und Deutens als eine wichtige Facette professionellen Handelns dar, denn sie vermitteln zwischen dispositionalen kognitiven sowie affektiv-motivationalen Faktoren und dem beobachtbaren Handeln auf der Ebene der Performanz. 
Im Rahmen der Studie wird mittels offener (Think-Aloud-Verfahren) und standardisierter (Bewertung der Gesprächsführung anhand einer 6-stufigen Likertskala) Verfahren untersucht, welche relevanten Aspekte von Beratung- und Gesprächsführung (angehende)Lehrpersonen in einem videographierten LEG wahrnehmen, wie diese gedeutet werden und die Ergebnisse anhand eines Expert:innenurteils validiert. Außerdem wird eine videobasierte Lernumgebung für angehende Lehrpersonen entwickelt und begleitend beforscht. Auf der Tagung werden die Ergebnisse der Studie präsentiert.

 

 

 

 

Mag. Marie Bilalovic

Pädagogische Hochschule Kärnten

Mag. Manfred Herzog, MA

Pädagogische Hochschule Steiermark

Noel Lommer

Prof. Mag. Dr. Corinna Koschmieder

Pädagogische Hochschule Steiermark, Universität Graz

HS-Prof. MMag. Dr. Almut Thomas

Pädagogische Hochschule Kärnten

Prof. Dr. Aljoscha Neubauer

Universität Graz

Heterogeneity sensitive teaching: Re-evaluation and development of a short scale

 

Classrooms tend to be heterogeneous, being composed of people with different genders, 
socioeconomic backgrounds and educational histories. Dealing with self-efficacy beliefs (Bandura, 1997) and general and situation-specific attitudes (Eagly & Chaiken, 1993) are relevant skills for teachers. The MESS-H (Junker et al., 2020) was constructed as a 5-Point Likert scale to asses both of these constructs regarding heterogeneity in a general sense (e.g., gender, ethnicity, language, socioeconomic background) whereas other questionnaires focus on a narrower understanding of heterogeneity (in the sense of special educational needs). 
Considering rising heterogeneity within classrooms and given that an effective handling of this heterogeneity is one of the main approaches to counteract overall social inequality, the MESS-H was re-evaluated with a sample of student teachers with teaching experience (N=184). Using a confirmatory factor analysis, a short version with a good model fit was developed. Validation with the BFI-2-S (Rammstedt et al., 2020) and the Openness to diversity scale (OfV; Koschmieder et al. 2022) show strong to medium positive correlations between openness, agreeableness and OfV with the “attitude towards dealing with heterogeneity in classroom”, while for “self-efficacy beliefs” smaller correlations were observed. Possibilities for further development and use of the short version in the context of teacher education are discussed.

 

 

 

HS-Prof. Dr. Grit Alter

Dipl. Päd. Andreas Wurzrainer, BEd MA

Pädagogische Hochschule Tirol

Heterogenität würdigen: Proflektierende Leistungsbeurteilung an Hochschulen

 

Auch im Kontext des tertiären Bildungswesens haben Studierende ein Recht auf ein Studium, das in Bezug auf die Organisation, Inhalte und Prüfungsleistungen auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist, um somit dem Anspruch der pädagogischen Profession (HG 2005, § 8 (1)) gerecht zu werden. Seminargruppen sind heterogen, so dass, ähnlich wie das Prinzip der Lerner:innenorientierung im primären und sekundären Bildungsabschnitt, an Hochschulen das Prinzip der Studierendenorientierung leitend sein sollte (HG 2005, § 9). Differenzierung ist eine Möglichkeit, methodisch auf die Heterogenität der Studierenden zu reagieren. Sie kann qualitativ oder quantitativ umgesetzt werden, u. a. in Bezug auf Aufgaben, Zeit, Sozialformen oder Materialien. Im Sinne des populären Ausspruchs 'talk the talk and walk the walk', müssen Heterogenität und Differenzierung jedoch zu Ende gedacht und daher auch die Dimensionen der Leistungsbeurteilung und Studien- und Prüfungsleistung einbeziehen. Differenzierung sollte zusätzlich von Individualisierung und Personalisierung unterschieden werden.
In unserem Beitrag führen wir die Argumentationen hinter diesen Hypothesen kritisch aus und diskutieren, wie auch Studien- und Prüfungsleistungen differenziert werden können. Neben Vorschlägen zu Alternativen für Studienleistungen wie etwa Präsentationen und Hausarbeiten, gehen wir dabei auf ein Modell zur praktischen Umsetzung ein, das bildungsfreundliche Leistungsbewertung (von Saldern, 2011) und eine kontinuierliche Begleitung der Studierenden ermöglichen. Zentral sind dabei die Prinzipien der Intersubjektivität (Winter, 2015), der Visualisierung (Arnold, 2015) und der Unterschiedsbildung (Spencer-Brown & Wolf, 1999).

 

 

 

Dr. René Breiwe

Universität Vechta

Diversität in der spätmodernen Gesellschaft der Singularitäten: Zwischen Transformation und Tradition. 
Multiperspektivische Betrachtungen auf Paradigmen der Heterogenität und Homogenität 

 

Die spätmoderne Gesellschaft ist durch eine (poststrukturalistische) Kultur der Diversität geprägt, die 
Diversifizierungsprozesse, z.B. unter den Aspekten Intersektionalität und Hybridität, und Kritik und Dekonstruktion kategorialer Differenzordnungen kennzeichnet (Breiwe, 2020; Riegel, 2016). Im Rahmen seiner kultursoziologischen Analyse spricht Reckwitz (2021) von differenziellem Liberalismus, nach dem (auch) Anti-Diskriminierungsformen oder Diversity-Initiativen als Ausdruck der Singularisierung des Sozialen ökonomisch-neoliberal charakterisiert werden. So verweist Mecheril (2020) im Kontext spätmoderner Gesellschaftsmodelle auf die Konkurrenz und Inszenierung der Singularitäten im Sinne einer „instrumentelle[n] Selbstperfektionierung“ (S. 55). Hierbei wird (seitens der Erziehungsberechtigten) Erziehungspraxis als „Singularisierungsprogramm des Kindes“ (Reckwitz, 2021, S. 331) verstanden, das die autonome Selbstentfaltung des (eigenen) Kindes fokussiert. Gleichzeitig qualifiziert formale Bildung in der Logik der klassischen Moderne nach standardisierten Noten und formalen Abschlüssen und wünscht auf Grundlage (impliziter) Homogenitätsvorstellungen angepasste Kinder (Reckwitz, 2021).
Im Beitrag wird mit Perspektive auf diese widersprüchlichen Verhältnisse (d.h. im Kontext der skizzierten Diversifizierungs-, Homogenisierungs- und Singularisierungsprozesse) diskutiert, welche konzeptionellen Konsequenzen sich für Heterogenität und Homogenität in der Spätmoderne ergeben.

 

 

 

Alessa Haase, MA

Pädagogische Hochschule Weingarten

Multiperspektivische Reflexion von Aufgaben für den Englischunterricht in der Lehramtsausbildung.
Follow-Up-Phase einer Design-Based Research Studie zur Förderung multiperspektivischer Reflexionskompetenz angehender Englischlehrpersonen

 

Reflexion wird als sine qua non des Lehrberufs (Day, 1992) verstanden, woraus sich auch gezielte Förderung fachspezifischer Reflexionskompetenz als sine qua non der Lehrpersonenausbildung ableiten lässt. 
In der Fremdsprachdidaktik hat sich der aufgabenorientierte Unterricht (task-oriented language learning) als geeigneter Ansatz zur Begegnung heterogener Lerngruppen durchgesetzt (u.a. Ellis, 2020). Im Zentrum steht dabei die (Lern-)Aufgabe/task, die von der Lehrperson reflektiert und auf Basis professionellen Wissens ausgewählt, konzipiert und/oder adaptiert werden muss (Gerlach & Schmidt, 2021). 
Soll das Lehramtsstudium zur reflektierten Planung und Durchführung heterogenitätssensitiven, aufgabenorientierten Englischunterrichts befähigen, müssen kompetenzfördernde Gelegenheiten zur angeleiteten Reflexion von Aufgaben geschaffen werden (Baumann, 2023). 
Baumann entwickelte hierfür ein Aufgabenanalyseinstrument, welches eingebettet in ein fachdidaktisches Seminar an der PH-Weingarten erprobt wurde. Die Reflexionen der Studierenden wurden mit einem validierten Modell erfasst, um die inneren Zusammenhänge des komplexen Konstrukts multiperspektivischer Reflexion von Aufgaben für den Englischunterricht abzubilden. Eine Limitation der Studie bestand in der Doppelrolle von Forscherin und Seminarleiterin, weshalb ein Follow-Up mit abweichender Seminarleiterin durchgeführt wurde. Die Ergebnisse des Follow-Ups sollen nun im Abgleich mit Baumanns Ergebnissen präsentiert werden.

 

 

 

Esther Hewitt-Schray

Prof. Dr. Marita Kampshoff

Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd

„Die magische Tadelgrenze“ – Markierung und Maskierung von Regelverstößen als ein Aspekt 
der Differenzherstellung in unterrichtlichen Praktiken der Primarstufe 

 

In der erziehungswissenschaftlichen Forschung wird der Aspekt „Konstruktion von Heterogenität“ mittlerweile vielfach diskutiert und erforscht. Diesbezügliche Studien sind jedoch häufig in der Sekundarstufe angesiedelt und/oder fokussieren die (Re)Produktion von ein oder zwei Differenzlinien (vgl. bspw. Kampshoff, 2013; Budde & Rißler, 2017). Die Dissertationsstudie, die dem vorliegenden Beitrag zu Grunde liegt, knüpft an diesem Punkt an und erforscht Praktiken der Differenzherstellung in der Primarstufe. Sie nimmt eine intersektionale Perspektive ein (Crenshaw, 1989) und analysiert vor dem Hintergrund der Praxistheorie (Reckwitz, 2003) und des Doing-Difference-Ansatzes (West & Fenstermaker, 1995), welche Differenzen durch Praktiken im Unterricht in den Vorder- bzw. Hintergrund treten. Dafür werden in einer ethnographischen Studie, in deren Zentrum mehrwöchige Phasen teilnehmender Beobachtung in Grundschulklassen stehen, dichte Beschreibungen von Mikroprozessen im Unterricht analysiert. Zwischenergebnisse weisen auf eine Differenzherstellung bezüglich einer Markierung (einem Hervorheben) oder einer Maskierung (einer Verschleierung) von Regelverstößen hin. Diese gehen mit einer situativ differierenden Deutungshoheit durch Lehrer:innen einher, stoßen bei Schüler:innen teilweise auf Widerstand und werden unterschiedlich verhandelt. Damit verknüpft ist ein (Un)sichtbar- bzw. (Un)hörbarwerden der Akteur:innen sowie Selbst- und/oder Fremdpositionierungen im Unterricht.

 

 

 

Mag. Alexandra Madl, Bed MA

Pädagogische Hochschule Tirol

Heterogenität in der Primarpädagog:innenbildung aus der Perspektive nationaler
Strategiepapiere

 

Die Primarpädagog:innenbildung ist traditionell ein hochschulisches Feld, in dem die Heterogenität unter den Studierenden geringer, vor allem aber anders gelagert ist als an Universitäten. Zwar nimmt die Diversität der Studierenden an Pädagogischen Hochschulen zu, dennoch sind einige Personengruppen mit bestimmten sozialen Merkmalen, besonders auf den Linien von gender, ability und race unterrepräsentiert (BMWFW, 2017; Unger et al., 2019). Schon allein im Sinne von Chancengleichheit ist die Partizipation geeigneter Personen aus diesen Gruppen zu fördern. „Heterogene Studierende“ werden aber nicht zuletzt angesichts des Lehrpersonenmangels bildungspolitisch als „Ressource“ entdeckt. Personen mit vielfältigen Lebensrealitäten, die aufgrund von sozialen Merkmalen in Alltags- und Bildungswelten erfahrbar werden, können nach Reflexion spezifische Kompetenzen in die professionelle Tätigkeit in heterogenen inklusiven Settings einbringen (BMBWF, 2021; Massumi, 2014). Auch das Studieren in heterogenen Gruppen eröffnet allen Studierenden vielfältige Lernmöglichkeiten (z.B. Platte 2018). Vor diesem Hintergrund wird am Beispiel der „Nationalen Strategie zur sozialen Dimension in der Hochschulbildung“ (BMWFW, 2017) und des Strategie- und Positionspapier des Consulting Board „Inklusive Bildung und Sonderpädagogik“ (BMBWF, 2021) analysiert und diskutiert, wie Heterogenität in strategischen nationalen bildungspolitischen Dokumenten verhandelt wird.

 

 

 

Dorothee Mörike, MA

Prof. Dr. habil. Stefanie Schnebel

Pädagogische Hochschule Weingarten

Faktoren der Gestaltung von Schulentwicklung an Grundschulen zur Konzeption und Implementation von Lernentwicklungsgesprächen (LEG) 

 

LEG sind Teil umfassender schulischer Beratungskonzepte an Grundschulen in Baden-Württemberg und damit notwendigerweise als Schulentwicklungsaufgabe zu begreifen. Gestaltet werden sie als Interaktion zwischen Lehrperson, Schüler:in und Eltern. Schüler:innen werden in den LEG als mitverantwortlich für eigene Lernprozesse adressiert (Bonanati, 2018). Die Entwicklung zum eigenständigen, selbstgesteuerten Lernen soll begleitet, Reflexions- und Planungskompetenz hinsichtlich von Lernprozessen gefördert werden. Die Betrachtung unterschiedlicher Einschätzungen im Setting der LEG kann dabei Impulse für die Entwicklung des schulischen Selbstkonzeptes geben (Dollinger, Hartinger & Klippel, 2020). Dabei soll ein heterogenitätssensibles Feedback durch die Lehrperson an individuelle und kriteriale Bezugsnormen ausgerichtet sein und soziale Vergleiche vermeiden (Dollinger & Hartinger, 2020). Studien zur Implementation von LEG im Rahmen von Schulentwicklung fehlen weitgehend. Daher stellt sich die Frage: Wie können Einzelschulen hin zu einer erfolgreichen Praxis von LEG entwickelt werden? Die Implementation von Innovationen in die Praxis scheitert häufig am Theorie-Praxis-Widerspruch. Das Forschungsprojekt zur Entwicklung von LEG-Konzeptionen ist daher als Design-based Research konzipiert, was eine Veränderung der Praxis bei gleichzeitiger Theoriebildung ermöglicht (Lehmann-Wermser & Konrad, 2016). Der Zugang zum Forschungsfeld stellt dabei eine Herausforderung dar.

 

 

 

 

 

 

Christiane Heidegger, MA

Mag. Gabriele Rathgeb, PhD

HS-Prof. Mag. Dr. Norbert Waldner, BEd

Pädagogische Hochschule Tirol

Phänomenologische Vignettenforschung: Diversität erfahrbar machen

 

Das Forschungsprojekt Lernerfahrungen auf der Spur. Vignetten- und Anekdotenforschung an Tiroler Volksschulen, das von der Pädagogischen Hochschule Tirol in Kooperation mit der Universität Wien durchgeführt wird, basiert auf dem Ansatz und dem Instrumentarium zweier FWF-geförderter 
Forschungsprojekte an der Universität Innsbruck, die das Lernen von Schüler*innen an Mittelschulen in Österreich im Kontext heterogener Lerngruppen untersuchten (Schratz et al., 2012). Seit dem Schuljahr 2021/22 begleiten Forscher*innen 20 Kinder an zehn öffentlichen Volksschulen in mehreren Feldphasen durch ihren Schulalltag. Das Interesse des Forschungsprojekts richtet sich auf die Lernerfahrungen von Kindern: Was widerfährt ihnen an diesem Ort? Wie antworten sie auf die von Lehrer*innen und Mitschüler*innen an sie gestellten Ansprüche? Als exemplarische, narrative Deskription ermöglicht es die phänomenologische Vignette, Wahrnehmungs- und Erfahrungsvollzüge beispielhaft zu veranschaulichen und diese auch für andere (neu) erfahrbar zu machen. 
In diesem Beitrag sollen Vignetten unter dem Blickwinkel der Diversität gelesen und gedeutet werden: Wie und als was zeigt sich Diversität in der Grundschule und in welchen Facetten? Welche Erfahrungen machen Schüler*innen in verschiedenen Lernsettings? Inwiefern werden (De-)Normalisierungen und Zuschreibungen (vgl. Schwarz, 2018) im Zusammenhang mit Lehr-Lernprozessen deutlich? Ausgehend von den Befunden wird erörtert, welche Aussagekraft und welches Potenzial die Arbeit mit phänomenologischen Vignetten aus der Grundschule für die Professionalisierung von Pädagog*innen sowie für die Unterrichts- und Schulentwicklung im Hinblick auf einen angemessenen Umgang mit Diversität hat.

 

 

 

Jun.-Prof. Dr. Susanne Leitner

Prof. Dr. Anselm Böhmer

Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

Berufsstatuserhaltende Heterogenitätsproduktion in der Schule

 

Der interdisziplinäre Beitrag beschäftigt sich mit der machtvollen Herstellung von Differenz bei Schüler*innen als Mittel der Aufrechterhaltung von Berufsstatusunterschieden zwischen Pädagog*innen. Während erziehungswissenschaftliche Diskurse und bildungspolitische Bestrebungen (nominell) Inklusion anstreben, lassen sich kaum strukturelle Änderungen im Bildungssystem und seinen bildungsbiographischen Effekten erkennen, die eine echte Abkehr von verändernden Perspektiven auf junge Menschen, deren Lebensrealität sich außerhalb eines implizit vorausgesetzten Normalitätsrahmens bewegt, zur Folge hätten (Schuhmann, 2016). Aus der Sonderpädagogik stammende Programme zur Inklusion halten häufig an althergebrachten Normalitätskonstruktionen fest. Dabei lässt sich eine inhärente Steigerungslogik als machtvolle Strategie affirmativer Sozialisation ausmachen (Terhart et al., 2021). Zugleich steht die Hypothese im Raum, dass sie sich somit „alleinige Zuständigkeit für die ‚schwierigen Fälle‘ sichert“ (Willmann, 2018, S.109). Ethnografische Studien legen nahe, dass Sonderpädagog*innen sonderpädagogisierende Räume (re-)produzieren, um sich in ihrer beruflichen Identität angerufen und anerkannt zu fühlen (Wagner im Druck). 
Insofern soll in diesem Beitrag gefragt werden, inwiefern vordergründig inklusiv orientierte Diskurse nicht im Kern sonderpädagogisierend wirken und inwiefern dies nicht zuletzt mit Interessen des Erhalts an Expert*innenstatus und beruflicher Positionen verknüpft ist.

 

 

 

Freya Winterle, MA

Universität Wien

Liz Hollingworth, PhD

University of Iowa

Prof. Dr. habil. Nele Kampa

Universität Wien

Entwicklung der Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden zum Unterrichten leistungsschwacher Schüler*innen in Mathematik im Rahmen einer Intervention

 

Selbstwirksamkeit von Lehrkräften ist eine zentrale Gelingensbedingung für differenzierten Unterricht (Klassen & Tze, 2014). Selbstwirksamkeit von Lehrkräften zum Unterrichten leistungsschwacher Schüler*innen bezeichnet die Überzeugung einer Lehrkraft, Schüler*innen, die 
Leistungsstandards nicht erreichen, so zu fördern, dass ein Erreichen möglich wird.
Wir nehmen aufgrund bestehender Studien (z.B. Aerni, 2008) eine positive Auswirkung einer Lehrerfahrung auf die Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden an und erwarten, dass die Qualität der praktischen Erfahrung ein positiven Bedingungsfaktor für die Entwicklung ist. Lehramtsstudierende (N = 35, Kontrollgruppe N = 48) führten nach einem Training einen 12- wöchigen Förderunterricht in Kleingruppen durch. Selbstwirksamkeit (4 Items; α = .80; adaptiert nach Pfitzner-Eden, 2016) wurde in einem Prä-Post-Follow-up Design erhoben. Entgegen unserer Hypothese zeigt sich kein generelles Wachstum der Selbstwirksamkeit (Item 1 s = 0.025, p = .60; Item 2 s = 0.061, p = .15; Item 3 s = -0.006, p = .90; Item 4 s = 0.042, p = .33). Differenzierte Ergebnisse zur Unterrichtsqualität (adaptiert nach Baumert & Kunter, 2011) und Verläufen über die Messzeitpunkte folgen auf der Tagung. Unsere ersten hypothesenkonträren Ergebnisse geben Anlass, den Sachverhalt detaillierter zu beleuchten. Ein besseres Verständnis der Selbstwirksamkeitsentwicklung kann langfristig zur Unterstützung leistungsschwacher Schüler*innen genutzt werden.

 

 



Mag. Carina Jakobs

Prof. Dr. habil. Stefanie Schnebel

Prof. Dr. Robert Grassinger

Pädagogische Hochschule Weingarten

Konzepte zur Beratung begabter Schüler:innen und deren Eltern an der Grundschule

 

Vor dem Hintergrund aktueller Heterogenitätsdiskurse wird auch die Förderung von begabten Schüler:innen diskutiert. Hierbei ist die Beratung durch Lehrkräfte von Bedeutung (Stamm, 2014; Kiso, 2019), welche als professionelles Beratungshandeln der Lehrkraft zu verstehen ist,  die mit ihrem Wissen zu Diagnostik und Begabungsförderung als Expert:ìn agiert. BB* erfolgt auf Unterrichts- und Schulebene. Daher erscheint es notwendig die Etablierung von BB als 
Schulentwicklungsaufgabe der Einzelschule zu verstehen. In der Umsetzung bedeutet dies für die Schule, eine Bewusstmachung der BB als einen Teil von Heterogenität zu verstehen. Dies ist entscheidend für das Gelingen struktureller und sozialer Integration einer BB (Vock & Gronostaj, 2017). Implementationsstudien zur BB, die im Rahmen von Schulentwicklungsprozessen erfolgen, fehlen, insbesondere für den Primarbereich. Daher stellt sich die Frage: Wie lassen sich die Beratungskonzeptionen von Einzelschulen empirisch abbilden und die daraus abgeleiteten Bedarfe in Entwicklungsmaßnahmen übersetzen? Heterogenitätsbezogene Schulentwicklung, wie die einer BB, benötigt externe Begleitung z. B. durch die Wissenschaft (Wimmer & Altrichter, 2017). Daher ist die vorliegende Studie als ausgewiesene Praxisforschung zu sehen, die die schulischen Akteure als Ko-Konstrukteure 
aktiv in den Forschungsprozess mit einbezieht. Im Beitrag werden erste Ergebnisse der Ist-Stand-Erhebung vorgestellt, deren Datengrundlage Dokumente und Interviews sind.


*(Begabtenberatung)

 


 

Mag. Manfred Herzog, MA

Pädagogische Hochschule Steiermark

Mag. Marie Bilalovic

Pädagogische Hochschule Kärnten

Prof. Mag. Dr. Corinna Koschmieder

Universität Graz

HS-Prof. MMag. Dr. Almut Thomas

Pädagogische Hochschule Kärnten

Prof. Mag. Dr. Hannelore Reicher

Universität Graz

Dealing with heterogeneity in the classroom: Antecedents and consequences of deficit orientation in 
prospective teachers 

 

A vital aspect of heterogeneity in education concerns teachers' attitudes towards students from diverse social backgrounds, which can be summarized as deficit orientation. Deficit orientation comprises low expectations and externalization of responsibility towards students (Bremm, 2020). Teacher expectations are shown to be lower towards minority students (Tenenbaum & Ruck, 2007) and students with low socio-economic backgrounds (Tobisch & Dresel, 2017). The aim of this contribution is to examine which contextual variables are associated with deficit orientation of prospective teachers and which classroom management strategies can be predicted by deficit orientation. Master students of primary and secondary teacher education filled out an online survey (N=221) regarding a quantitative scale of deficit orientation (Bremm, 2021) and the “Linzer Diagnosebogen zur Klassenführung” (Lenske & Mayr, 2015). They also estimated the proportion of students from socioeconomically disadvantaged households and students with migrant backgrounds in the schools they teach most in. For analyses, structural equation modelling will be used (see preregistration). Deficit orientation is expected to be predicted by the proportion of students from socioeconomically disadvantaged households and students with migrant backgrounds. Further associations between deficit orientation and classroom management strategies are expected. Potentials and challenges in the context of diversity awareness are discussed.