2019 gestaltete sich als sehr außergewöhnliches und unvergessliches Jahr für mich. Der Hauptgrund – mein Erasmus-Aufenthalt in Flensburg, einer kleinen Stadt mit großer Universität, direkt an der Ostsee. Ein Auslandssemester zu absolvieren und meine Heimat zu verlassen war eine sehr große Herausforderung für mich persönlich und dieser wollte ich mich stellen.
Neben der Größe der Universität und der breit gefächerten Kursauswahl im Bachelor-Studium für Lehramt überzeugte mich auch der Gedanke mein Studium auf Deutsch zu absolvieren. Durch diesen einen Vorteil konnte ich zwischen den vielen Lehramt-Studiengängen frei wählen und einen Einblick in viele interessante Themengebiete und Kurse bekommen.
Zu meiner Überraschung stellte ich bald fest, dass das Lehramt-Ausbildungssystem etwas von dem in Österreich abweicht. Die Studentinnen und Studenten entscheiden sich nicht von Beginn an für die Studienrichtung Primar-, bzw. Sekundarstufe, sondern wählen zwei Fächer und spezialisieren sich später auf den gewünschten Schultyp. Dadurch ist das Niveau der Kurse an der Universität dementsprechend hoch und die Inhalte vertieft. Da ich mich während meines Erasmus-Semesters im 5. Semester befand, musste ein Drittel meiner Kurse mit dem gewählten Schwerpunkt an der PHT übereinstimmen. In meinem Fall war dies „kreatives Schaffen“, weshalb ich zwei tolle Kurse im Bereich Textilkunde wählte.
Eine weitere erfahrungsbereichernde Möglichkeit war, dass ich ein Praktikum an einer Grundschule in Flensburg machen durfte. Dadurch wurde mir Einblick in eine jahrgangsübergreifende Klasse gewährt, wobei ich auch einiges für mich mitnehmen konnte. Allgemein waren alle Dozierenden, sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität sehr freundlich und hilfsbereit und empfingen „die Österreicher“ herzlich.
Auch über die Universität selbst kann man nur Gutes berichten. Die Universität und Studentenwohnheime liegen zentral, die Mieten sind preiswert, die Busverbindungen sind sehr gut und auch das Freizeitangebot wird stark gefördert und bietet reichlich Unterhaltung. Die Stadt selbst hat einen tollen nordischen und gemütlichen Flair, was nicht einmal das schlechte Wetter verderben konnte. Auch die Lage der Stadt, direkt an der dänischen Grenze lud zu Ausflügen nach Dänemark, an die Nordsee und an die Ostsee ein. Besonders die Nordsee verzauberte mich mit ihren naturbelassenen Sandstränden, traumhaften Leuchttürmen und wilden Dünenlandschaften.
Glücklicherweise musste ich dieses Abenteuer nicht alleine durchstehen, denn eine Studienkollegin entschied sich ebenfalls dafür. Wir zogen beide in die gleiche WG, direkt am Campus ein und meisterten den Studienalltag zusammen. Von vielen Seiten wurden wir anfangs darüber belehrt, dass man alleine im Auslandssemester mehr Erfahrungen sammeln könnte, schneller Freunde finden würde und größere persönliche Vorteile daraus ziehen könnte. Rückblickend kann ich aber behaupten, dass es so genau das Richtige für uns war. In dieser Zeit sind wir eng zusammen gewachsen, haben uns gegenseitig unterstützt und konnten mindestens den gleichen fachlichen und persönlichen Erfahrungswert sammeln.
Für mich war das Erasmus Semester eine sehr tolle und bereichernde Erfahrung und ich würde es jedem empfehlen. Das Erasmus-Programm wird von vielen Seiten unterstützt und die Ansprechpersonen unserer Heimatuniversität, sowie auch der Universität Flensburg hatten immer ein offenes Ohr bei Fragen und gaben sich viel Mühe unseren Aufenthalt so angenehm und problemlos wie möglich zu gestalten.