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PHungi: Nachhaltiges Lernen mit Pilzen

Projekt

Die Auseinandersetzung mit Ernährung, Umwelt und Nachhaltigkeit gewinnt im Bildungsbereich zunehmend an Bedeutung. Besonders Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) fordert handlungsorientierte Lernformen, die ökologische und gesellschaftliche Themen erfahrbar machen. Mit Speispilzen und dem Anbau im Sinne einer Kreislaufwirtschaft kann man alle fünf Dimensionen nachhaltiger Ernährung (von Körber, 2014) sehr gut vermitteln. 

In vielen Schulen fehlen jedoch geeignete Konzepte und Materialien, um solche Themen praktisch zu vermitteln. Es mangelt an integrativen, niederschwelligen Bildungsangeboten, die ökologische Zusammenhänge verständlich machen und gleichzeitig Gestaltungs- und Ernährungskompetenz fördern.

Zielsetzung

Das Projekt zielt darauf ab, einen modularen „Pilzrundgang“ in der PHT zu entwickeln, bei dem Erwachsene und Schüler:innen unterschiedlichen Alters über das Medium der Speisepilze zentrale Aspekte nachhaltiger Ernährung, Ressourcennutzung und Stoffkreisläufe lernen. Um den Transfer in die Schule zu gewährleisten, wird ein Unterrichtskonzept erstellt, das u.a. den Anbau von Speisepilzen im Klassenzimmer ermöglicht. Im Zentrum stehen die Forschungsfragen:

  • Wie können der Anbau und die Nutzung von Pilzen in Bildungseinrichtungen als praxisorientiertes Lernprojekt gestaltet werden, um nachhaltiges Denken und Handeln zu fördern?
  • Inwiefern verändert ein Pilzrundgang das Wissen über Pilze, das Verständnis von Ernährung, Stoffkreisläufen und Nachhaltigkeit bei Kindern und Erwachsenen?

Pädagogische Zielsetzung

Die Stationen des Pilzrundgangs sind nach dem Prinzip einer zielgruppenspezifischen Differenzierung gestaltet. Dabei wird jede Zielgruppe – Volksschulkinder, Jugendliche und Erwachsene – auf ihrem jeweiligen kognitiven und emotionalen Niveau angesprochen, ohne über- oder unterfordert zu werden. Dieses Konzept orientiert sich unter anderem an dem pädagogischen Modell des „Flowlearning“, das auf Csíkszentmihalyis Flow-Theorie basiert. Lernen gelingt demnach besonders effektiv, wenn sich die Anforderungen im sogenannten „Flow-Korridor“ befinden – also zwischen Überforderung (Angst) und Unterforderung (Langeweile) (Nakamura & Csikszentmihalyi, 2014; Oliveira Dos Santos et al., 2018).

 

Im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wird zudem der Forderung nach differenzierten Lernzugängen Rechnung getragen. Die UNESCO betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung von Lernumgebungen, die auf unterschiedliche Lernniveaus, Interessen und Bedürfnisse ausgerichtet sind, um individuelle Zugänge zur Nachhaltigkeit zu ermöglichen und dass „die Lerninhalte zum Klimawandel für die Schüler relevant sein und durch die Erkundung lokaler Probleme in einen bestimmten Kontext gestellt werden müssen (Greening Curriculum Guidance – Teaching and Learning for Climate Action, 2024, S. 29). Durch die vertikale Anordnung zweier Informationsebenen – mit symbolisch-narrativen Elementen für Kinder im unteren Bereich (z. B. Feentüren) und fachlich elaborierten Texten für Erwachsene im oberen Bereich – sowie durch die emotionale Bindung, die lokale Pilzradition und die offene Abschlussfrage wird diesem Anspruch Rechnung getragen.

Team

Michael Zechmann-Khreis

Anna Ladstätter

Stephan Walch

Peter Mitterer

Greening Curriculum Guidance – Teaching and Learning for Climate Action. (2024). UNESCO. https://doi.org/10.54675/aooz1758

Nakamura, J., & Csikszentmihalyi, M. (2014). The Concept of Flow. In M. Csikszentmihalyi (Hrsg.), Flow and the Foundations of Positive Psychology: The Collected Works of Mihaly Csikszentmihalyi (S. 239–263). Springer Netherlands. https://doi.org/10.1007/978-94-017-9088-8_16

Oliveira Dos Santos, W., Bittencourt, I. I., Isotani, S., Dermeval, D., Brandão Marques, L., & Frango Silveira, I. (2018). Flow Theory to Promote Learning in Educational Systems: Is it Really Relevant? Revista Brasileira de Informática na Educação, 26(02), 29. https://doi.org/10.5753/rbie.2018.26.02.29

von Körber, K. (2014). Fünf Dimensionen der Nachhaltigen Ernährung und weiterentwickelte Grundsätze – Ein Update. Ernährung im Fokus, 9–10, 260–266.