Es war schon immer mein persönlicher Wunsch, mich länger in einem anderen Land, bzw. in einer anderen Stadt aufzuhalten und dort zu leben. Als ich das Studium Primarpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Tirol in Innsbruck begann, war mir aber noch nicht klar, welche Chancen ich mit dieser Hochschule haben werde. Für mein 4. Semester bewarb ich mich für einen Erasmusaufenthalt in Lissabon. Zurzeit befinde ich mich hier in Lissabon und ich kann mich vor Begeisterung kaum halten! Es ist so besonders für mich und manchmal habe ich Momente in denen ich nicht fassen kann, warum genau ich dieses Glück habe, auf so eine Reise zu gehen. Das Studieren hier in Lissabon ermöglicht es mir, mich in meiner Persönlichkeit weiterzuentwickeln und Neues auf einer anderen Art und Weise zu lernen, eine neue Kultur kennenzulernen und natürlich meine Sprachkenntnisse in Englisch und Portugiesisch zu verbessern. Ich liebe es meine Entwicklung wahrzunehmen und selbst zu erkennen, wie man im Laufe des Aufenthaltes wächst.
Mein Aufenthalt begann, anders wie in anderen Jahren, online. Im Februar startete das neue Semester in Lissabon übers Internet – und das war richtig verwirrend! Es dauerte einige Onlinestunden, bis ich mich an die Lage gewöhnt hatte und einen Überblick über die Kurse bekam. Nichtdestotrotz habe ich es trotz des kompliziertem Systems geschafft!
Eigentlich hatte ich ja schon einen Flug für Anfang Februar gebucht und ich war bis dato sehr optimistisch, dass alles hinhauen wird. Aber ja, so soll es sein, machte mir Corona einen Strich durch meine Rechnung und schon stand ich ohne Flug da. Nun folgten Wochen voller Unruhe und Nervosität. Schlussendlich gelang es mir tatsächlich im März einen gültigen Flug zu ergattern und mein PCR-Test war auch negativ! Alles war also guter Dinge und meine Motivation war wieder in vollem Gange. Die Anreise war sehr schön, ich flog um acht Uhr am Abend in einen wunderschönen Sonnenuntergang und auch das Klima war sehr angenehm als ich am Flughafen angekommen bin. Innerhalb von drei Stunden war ich von Schnee und Kälte auf Sonne und angenehme Frühlingstemperaturen gewechselt. Das war ein sehr schönes Gefühl.
Die nächsten Wochen sollen für mich voller Aufregung und neuer Erfahrungen sein. Die ersten Tage waren ungewohnt, jedoch gelang mir das Einleben sehr gut und ich fühlte mich bald wohl hier in Lissabon. Allerdings hatten jegliche Bars, Restaurants und Geschäfte geschlossen und es war sogar eine Herausforderung für mich, einen Pyjama zu kaufen. Am 5. April dann aber die positive Wendung, Lissabon wurde wieder zum Leben erweckt, und Leben herrschte nun in jeder einzelnen Gasse. Die Straßen füllten sich mit lebensfrohen Menschen, welche wieder Licht in Lissabon brachten. Endlich konnte ich portugiesische Spezialitäten ausprobieren, das Nachtleben erleben und viele junge, interessante Menschen aus aller Welt kennenlernen. Dieses Gefühl von Freiheit werde ich mir ganz tief in mir in Erinnerung behalten!
Wie auch wieder Licht in der Bars und Restaurants der Stadt trat und Musik in den Gassen Lissabons gespielt wurde, so öffnete auch wieder meine Universität in Bénfica. Das war ein freudiger Moment, als ich die E-Mail mit der Information bekam, dass „face-to-face – classes“
bald starten werden. Ich war so erfreut als ich in die Uni kam und so viele neue Eindrücke erleben durfte. Die Menschen, die ich dort kennenlernte waren eine Bereicherung für mein Erasmusaufenthalt. So hatte ich die Chance mit sehr kreativen Studentinnen und Studenten zu töpfern, zu malen, zu sprechen und zu sporteln. Die Stunden vergingen immer wie im Flug, so wie die Tage und Wochen. Der Portugiesisch-Kurs, welchen ich besuchte war ebenfalls eine gute Chance, mich in Lissabon mit Einheimischen zu verständigen, denn nicht alle sprechen hier fließend Englisch. Jedenfalls kann ich nur sagen, dass eine online-class nichts im Gegensatz zu einer face-to-face – class ist. Alle Momente, die ich in der Uni erleben durfte waren sehr wertvoll für mich.
In meiner Freizeit widmete ich mich dem Erkunden von Portugal. So war ich in Algarve, Porto, Cala de Rocha, Sintra, Fatima und noch viele mehr! Das Gefühl beim Reisen war unbeschreiblich schön.
Die Heimreise war sehr schwer für mich. Nicht nur, weil ich zahlreiche gute Freunde in Portugal kennengelernt habe, auch weil ich an mir selbst eine Entwicklung spüre und ich mit der Heimreise am Ende meiner Lissabon-Reise bin. Dieses Gefühl ist sehr schwierig zu beschreiben, aber ich glaube, jeder der einen Auslandsaufenthalt durchleben hat dürfen, weiß wovon ich spreche. Das Wort „Saudade“, welches es nur im portugiesischem gibt, schildert meine Gedanken eigentlich ganz gut.
Ich bin wirklich sehr glücklich darüber, dass ich die Chance bekommen habe nach Lissabon zu gehen und umso stolzer bin ich nun auf mich, dass ich diese für mich und meine Zukunft genutzt habe. Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass sich jede Studentin, jeder Student trauen sollte, einen solch wertvollen Schritt zu machen. Jetzt ist die Zeit, in der wir alle die Chancen haben uns auf eine so tolle Art und Weise weiterzuentwickeln. Und diese sollten wir auch nutzen!
Mein Erasmusaufenthalt im Sommersemester 2021 in Lissabon
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