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In Erinnerung an Christian Vollmer (1978-2024)

In Erinnerung an Christian Vollmer (1978-2024)

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Als Christian Vollmer zu uns an die Hochschule kam, hatte er bereits eine erstaunliche akademische Laufbahn absolviert: Er studierte ursprünglich in Dresden Soziologie und kam über mehrere akademische Stationen an die Pädagogische Hochschule Heidelberg. Dort wurde er in Biologiedidaktik promoviert und setzte sich intensiv mit dem zirkadianen Rhythmus und dem damit zusammenhängenden Lernen auseinander. In Heidelberg bekleidete er eine Juniorprofessur und kümmerte sich intensiv um die Verfeinerung von Forschungsmethoden. Nach seiner Zeit in Heidelberg arbeitete er an Projekten über den Mehrwert des außerschulischen Lernens und die Reduzierung des Ekels vor wirbellosen Tieren.

Unvergessen bleibt sein Bewerbungsgespräch, in welchem er uns zeigte, wie er als Mitglied einer Forschungsgruppe versuchte, eben jenen Ekel bei Schüler:innen zu minimieren.
Christian wurde nicht sofort auf eine Hochschulprofessur berufen, aber er hatte uns so überzeugt, dass wir ihn unbedingt langfristig an unser Haus binden wollten. 2020 begann er dann auch seine Tätigkeit an der PH Tirol als PH2-Professor für quantitative Methoden.
Im März dieses Jahres ereignete sich dann die Coronapandemie und Christian begann sofort damit, eine Untersuchung über die Auswirkungen des Distance Learnings in Tiroler Schulen auf die Beine zu stellen.

Von Anfang an zeichneten Christian Selbstlosigkeit, hohe Professionalität und die Fähigkeit, sich auf neue Fragestellungen einzulassen, aus. Im Laufe seiner Zeit an der Pädagogischen Hochschule arbeitete er an Projekten zur Wirksamkeit von Fortbildungen, beschäftigte sich mit BNE oder entwickelte eine Jugendstudie für die Europaregion Tirol Südtirol Trentino federführend mit.
Der Biologiedidaktiker entwickelte sich zu einem hochgeschätzten polyvalenten Forschenden – zu einem Bildungswissenschaftler mit Weitblick. Christian begleitete viele Kolleg:innen bei ihren Forschungsprojekten, unterstützte sie, beriet sie und publizierte mit ihnen.

2023 sollte ein großes Wendejahr werden: Christian wurde zum Hochschulprofessor berufen und konnte als Leiter des Projekts „ProQ-STEAM“ den, gemessen an den eingeworbenen Drittmitteln, größten Erfolg für die Pädagogischen Hochschule Tirol im Forschungsbereich verzeichnen.
Alle spürten, wie gut ihm das tat. Seine häufig als introvertiert beschriebene Persönlichkeit veränderte sich schlagartig. Christian strahlte, war humorvoller als sonst und meldete sich lautstark zu Wort.

In Vorbereitung auf das erste große Projekttreffen musste er an einem Nachmittag Anfang des Jahres 2024 seine Arbeit niederlegen und er kam noch am selben Tag ins Krankenhaus, das er leider nicht mehr verlassen hat.  

Christian wird eine große Lücke hinterlassen: Er war ein geduldiger Lehrender, ein erfolgreicher Forscher und allen voran ein einzigartiger Mensch.

Wir werden ihn jeden einzelnen Tag schmerzlich vermissen.

(Nachruf von Claus Oberhauser)