Unter den Vorzeichen von Internationalisierung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung liegt ein Fokus der PHT auf der Kooperation mit Partnerinstitutionen in Ländern des Globalen Südens. Neben dem Besuch einer Delegation des Bildungsministeriums Johannesburg/ Provinz Gauteng hat kürzlich eine Gruppe Studierender an einer Schule in Südafrika unterrichtet. Im Rahmen der Unterrichtspraxis soll es Studierenden ermöglicht werden, Lehr- und Lernerfahrungen im Globalen Süden zu sammeln sowie Inhalte, Ziele und Methoden transformativ-nachhaltiger Bildung vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen neu zu reflektieren.
Im September 2023 waren Ruth Hohenwarter, Cindy Rieser, Anna Dillersberger, Natalie Gasser und Hanna Steinlechner (7. Semester, Lehramt Primarstufe) für drei Wochen zu Gast am Ithuba Wild Coast Community College @ithuba.education. Der Aufenthalt wurde von Matthias Forcher-Mayr (PHT-IFE) sowie Silvia Baldassari (PHT International Office) begleitet und mittels Erasmus-Kurzzeitmobilitäten finanziert. In Ithuba wurden die Studierenden von Direktorin Tembakazi Makedama, den Schulmanager:innen Jackie duToit und Myheart Muusha sowie den Lehrer:innen der einzelnen Fächer empfangen und betreut.
Ithuba liegt in der ländlichen Gemeinde Mzamba Mouth im Eastern Cape, einer der ärmsten Provinzen Südafrikas. Ziel des Colleges, das von Matthias Forcher-Mayr mit aufgebaut wurde, ist es, der von Armut betroffenen Gemeinde einen Zugang zu qualitätsvoller Bildung zu ermöglichen.
In Südafrika beginnt die Pflichtschule mit der Grade R (Vorschule), in der die Grundlagen in Hinblick auf Lesen, Schreiben und Rechnen gelegt werden. Die Primary School (Volkschule) umfasst die Schulstufen 1.-7. wobei ab der vierten Schulstufe die einzelnen Gegenstände von Fachlehrer:innen unterrichtet werden. In der Mehrheit der Schulen Südafrikas sind die Folgen von Kolonialismus und Apartheid in Gestalt von Armut und Benachteiligung allgegenwärtig. Deren Bearbeitung stellt eine große Herausforderung für Lehrpersonen dar, die zudem häufig mit Klassenzahlen von über 40 Schüler:innen konfrontiert sind.
Bis 1994 war Mzamba Teil des homeland (bantustan) der Transkei. Zur Zeit der Apartheid wurden homelands vom Regime in Pretoria unilateral für unabhängig erklärt. Mitglieder der afrikanischen Bevölkerungsgruppe, die nicht in weißen Zentren der Produktion (Bergbau, Industrie) arbeiten konnten wurden als "surplus population" bezeichnet und in homelands abgeschoben. Ausreisen durften nur jene, die über eine Arbeitsbewilligung in Apartheid-Südafrika verfügten. Die historische Benachteiligung der Region manifestiert sich noch heute in Armut, Ernährungsunsicherheit, schlechter Schulinfrastruktur und mangelhaften Verwaltungskapazitäten.
Die Rahmen von @sproutingentrepreneurs kooperiert die PHT auch mit dem Bildungsministerium der Provinz Eastern Cape und leistet damit einen systemischen Beitrag zur Verbesserung des Bildungsangebots in der Provinz.
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