Tiroler Hochschulen intensivieren Nachhaltigkeitsaktivitäten
Anlässlich der Europäischen Nachhaltigkeitswoche vom 18.9.2025 bis 8.10.2025 veröffentlichen die acht Tiroler Hochschulen das Positionspapier "Nachhaltige Tiroler Hochschulen", mit dem die Tiroler Hochschulkonferenz unter dem Vorsitz von PH Tirol-Rektorin Regine Mathies dem Thema Nachhaltigkeit eindringlichen Nachdruck verleiht. Das Positionspapier soll bestehende Kooperationen zwischen den Hochschulen, gemeinsame Projekte und Erfahrungsaustausch zu Nachhaltigkeitsstrategien und -aktivitäten in den Bereichen Lehre, Forschung, Fort- und Weiterbildung, Betrieb und Organisation stärken und Bewusstsein und Expertise in die Gesellschaft tragen.
Nachhaltigkeitspositionspapier
In den vergangenen Jahren vertieften die Tiroler Hochschulen zunehmend Austausch, Aktivitäten und Kooperationsprojekte zum Thema Nachhaltigkeit im hochschulischen Bereich. Gemeinsam wurde auch das Positionspapier „Nachhaltige Tiroler Hochschulen“ verabschiedet, mit der Intention, das gemeinsame Wirkungsfeld zur Bildung für nachhaltige Entwicklung in Tirol zu definieren, sichtbar zu machen und Synergien zu bündeln. Die Tiroler Hochschulen intensivieren damit nochmals ihre Aktivitäten zum Thema Nachhaltigkeit, um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen des Klimawandels wirksam zu begegnen. Dazu wird einerseits der Wissens-Transfer zwischen den Hochschulen verstärkt, Kooperationsprojekte und gemeinsame Bildungsangebote umgesetzt, andererseits über Kooperationen mit gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Akteur:innen aktiv und lösungsorientiert in die Gesellschaft gewirkt.
Neben regelmäßigen Treffen der Nachhaltigkeitskoordinator:innen aller Hochschulen zum Austausch und gemeinsamen Weiterarbeiten finden u.a. hochschulübergreifende Workshops statt, etwa zum transformativen Lernen. Seit einigen Jahren werden zunehmend Kooperationsprojekte zur Nachhaltigkeit zwischen den acht Tiroler Hochschulen konzipiert und umgesetzt, beispielsweise das Projekt Innalp Edu Hub , das die Universität Innsbruck, die PH Tirol und die FH Kufstein Tirol durchführen.
Die Vorsitzende der Tiroler Hochschulkonferenz, Rektorin der PH Tirol Regine Mathies: „Das Nachhaltigkeitspositionspapier der acht Tiroler Hochschulen ist das Ergebnis eines intensiven hochschulübergreifenden Austauschs und einer engen Zusammenarbeit zum Thema in den vergangenen Jahren. Wissenstransfer, gemeinsame Aktivitäten und Kooperationen im Bereich der Nachhaltigkeit sind ein zentraler hochschulischer Bildungsauftrag, der für die Gewährleistung einer lebenswerten Zukunft notwendig ist. Alle acht Tiroler Hochschulen bündeln daher ihre Expertise mit dem Ziel, die bestehenden Nachhaltigkeitsaktivitäten zu intensivieren, Bewusstsein in Gesellschaft und Bildung zu stärken, Handlungsmöglichkeiten zu vermitteln und konkrete nachhaltige Strategien in Betrieb, Lehre und Forschung der Hochschulen umzusetzen.“
„CYANce“: Bioressourcen im alpinen Raum - Kooperationsprojekt von Uni Innsbruck, MCI, PH Tirol und FH Kufstein Tirol
Bereits seit 2022 läuft das fünfjährige Kooperationsprojekt „CYANce - Climate Creativity - Youth for Alpine Needs“, das vom Verein klasse forschung! geleitet wird. Mit CYANce werden dauerhafte Netzwerke und nachhaltige Infrastrukturen zum Entwickeln, Erproben und Bündeln von zukunftsweisenden Bildungspraktiken in zentralen, regionalen, mobilen und digitalen Co-Creation Spaces aufgebaut. Thematisch wird auf die Schwerpunkte Wasser und Bioressourcen im alpinen Raum eingegangen, da diese hohe wirtschaftliche, gesellschaftliche und umweltrelevante Priorität haben. CYANce fördert u.a. ökosoziales Denken mit Bezug auf den alpinen Lebensraum, vermittelt Grundlagen zu nachhaltigen Lösungen und bietet praxisnahe Bildungsangebote für Kinder, Jugendliche, Lehrer:innen und Studierende. Durch ein breites Netzwerk, darunter das AMS, das Klimabündnis Tirol, das Fablab Spielraum sowie Partnerschulen und flexible Labore in Tirol werden junge Talente interdisziplinär gefördert, auch in abgelegenen Regionen.
Auch Lange Nacht der Forschung 2026 dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet
Die nächste Lange Nacht der Forschung im Mai 2026 ist übrigens verstärkt dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet und wird eine Reihe gemeinsamer Nachhaltigkeitsprojekte der Tiroler Hochschulen präsentieren.
Nachhaltigkeitsprofile der acht Tiroler Hochschulen
Pädagogische Hochschule Tirol
Die PH Tirol denkt und lebt Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) ganzheitlich: in Lehre, Forschung, Verwaltung und Betrieb. Mit der Fachstelle BNE und einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie verankert die PH Tirol ökologische, soziale und ökonomische Verantwortung in allen Bereichen ihres Hochschulalltags. Projekte wie zur One-Health-Education oder Biodiversität, dem PH Tirol Hortus und der PH Tirol BieNE etwa, zeigen, wie junge Menschen für Nachhaltigkeit begeistert und befähigt werden. Zur Gestaltung zukunftsfähiger Lernräume werden Multiplikator:innen ausgebildet, Unterrichtsmaterialien entwickelt und Schulentwicklung im Bereich Nachhaltigkeit aktiv vorangetrieben. Durch Tagungen, Fortbildungen und Veranstaltungen wirkt die PH Tirol weit über die Hochschule hinaus – direkt in Schulen und Gesellschaft.
fh gesundheit / fhg – Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol GmbH
Auch der Gesundheitssektor wirkt sich maßgeblich auf den Klimawandel aus. Umso wichtiger ist es, dass Berufsangehörige verantwortungsvolle und kompetente Entscheidungen treffen, welche helfen, die klimabedingten Herausforderungen zu bewältigen. Die fh gesundheit hat dazu spezielle Aus- und Fortbildungsformate entwickelt: zum einen für die Bachelor-Studierenden das Zusatzzertifikat „Junior-Practitioner“, zum anderen für bereits im Berufsleben stehende Gesundheitsexpert:innen die Fortbildung „Nachhaltigkeits-Botschafter:in im Gesundheits- und Sozialwesen“. Zielsetzung der Schulungsprogramme ist es, neben dem Grundwissen zur ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit, den Teilnehmer:innen Best-Practice-Beispiele und Ideen in die Hand zu geben, um Nachhaltigkeitsinitiativen ins Leben zu rufen und zum Mitmachen zu motivieren.
FH Kufstein Tirol
Die FH Kufstein Tirol arbeitet aktiv an der Förderung von Nachhaltigkeit, insbesondere in Lehre und Forschung. Wir setzen stark auf Nachhaltigkeit in Lehre und Forschung, fördern umweltbewusstes Denken und entwickeln Lösungskompetenzen für eine klimaneutrale Kreislaufwirtschaft. Besonders in den Studiengängen Energie- & Nachhaltigkeitsmanagement sowie Facility Management & Immobilienwirtschaft legen wir Wert darauf, Studierende praxisorientiert zu zukunftsweisenden Visionär:innen auszubilden. Die FH Kufstein Tirol setzt sich aktiv dafür ein, Gemeinden und Regionen auf ihrem Weg des Energiewandels zu unterstützen und als Impulsgeber auf nationaler und internationaler Ebene zu fungieren. Dies stärkt nicht nur den Wirtschaftsstandort Tirol, sondern bietet auch Potenziale für die heimische Wirtschaft.
Kirchliche Pädagogische Hochschule – Edith Stein
Die KPH Edith Stein setzt ein klares Zeichen für Nachhaltigkeit in Bildung und Gesellschaft. Als Hochschule in kirchlicher Trägerschaft versteht sie sich dem ganzheitlichen Bildungsauftrag verpflichtet – mit dem Ziel, junge Menschen nicht nur fachlich, sondern auch im Sinne verantwortungsvoller und nachhaltiger Lebensgestaltung auszubilden. Eine eigene Arbeitsgruppe „Nachhaltige Hochschule“ verankert das Thema institutionell und entwickelt kontinuierlich konkrete Projekte und Maßnahmen. Nachhaltigkeit wird dabei als Querschnittsthema in Lehre, Forschung und Verwaltung integriert.
Besonderes Augenmerk liegt auf praxisnahen Projekten: So wurde etwa an der Praxismittelschule Zams das Projekt „Sei Stromschlau!“ umgesetzt, welches Schülerinnen und Schüler für digitalen Energieverbrauch sensibilisiert. Auch im Fort- und Weiterbildungsprogramm finden sich zahlreiche Angebote zu den Themen Ethik, Umwelt, gesellschaftliche Verantwortung und ökologische Bildung.
Mit diesem umfassenden Engagement leistet die KPH Edith Stein einen aktiven Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung – regional verankert und zugleich zukunftsorientiert.
UMIT
Nachhaltigkeit an der UMIT TIROL – Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und -technologie – Eine lebenswerte Zukunft mitgestalten
Die UMIT TIROL – Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und -technologie integriert das Thema Nachhaltigkeit sukzessive und universitätsübergreifend in den Bereichen universitäre Lehre, universitäre Forschung, Aus-, Fort und Weiterbildung, Betrieb sowie Organisation und Gesellschaft. Dabei wird besonderer Wert auf alle Dimensionen der Nachhaltigkeit – ökologisch, sozial und ökonomisch – gelegt. Ziel der Nachhaltigkeitsbestrebungen der Privatuniversität UMIT TIROL ist es, Angehörige der Hochschulen – administrative Mitarbeiter:innen, Lehrpersonen, Wissenschaftler:innen, Studierende und Interessensgruppen im Umfeld der Privatuniversität zu sensibilisieren, sie zu befähigen und zu ermächtigen, Entscheidungen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu treffen und eine lebenswerte Zukunft mitzugestalten.
MCI | DIE UNTERNEHMERISCHE HOCHSCHULE®
Nachhaltigkeit ist im Leitbild und in der Strategie des MCI verankert und prägt Lehre, Forschung und die Hochschule als Institution. Als Wissens- und Netzwerkplattform treiben wir im Rahmen der UN Sustainable Development Goals Projekte voran, entwickeln mit Partner:innen praxisnahe Lösungen und setzen Impulse in Wirtschaft und Gesellschaft. Zentrale Drehscheibe ist das Center for Responsible Management & Social Impact, das Initiativen wie die MCI Sustainability Week, das interne Klimateam, das SDG-Mapping sowie die Teilnahme an einschlägigen Netzwerken koordiniert.
Medizinische Universität Innsbruck
Die Medizinische Universität Innsbruck hat 2022 eine Nachhaltigkeitsinitiative gestartet, um Umwelt- und Klimaschutz systematisch im Universitätsbetrieb zu verankern. Grundlage dafür bildet eine umfassende Treibhausgas-Bilanz, aus der konkrete Maßnahmen abgeleitet und in einer Roadmap festgehalten werden. Dazu zählen unter anderem die Weiterentwicklung von Energieeffizienz- und Nachhaltigkeitsstandards sowie Kooperationen mit Partnern wie den Tirol Kliniken und der Universität Innsbruck. Darüber hinaus engagierte sich die Medizinische Universität Innsbruck im österreichweiten Projekt UniNEtZ und im Austausch mit anderen Hochschulen, um wissenschaftlich fundierte Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung in Gesellschaft und Wirtschaft mitzugestalten.
Universität Innsbruck
Die Universität Innsbruck ist sich ihrer Rolle und Verantwortung als vordenkende Zukunftswerkstätte der Gesellschaft bewusst und hat Nachhaltigkeit in all ihren Handlungsfeldern als ein leitendes Prinzip und als ethischen Kompass verankert. Die Forschung der Universität beschäftigt sich intensiv mit zahlreichen Aspekten der Nachhaltigkeit und den damit zusammenhängenden Chancen und Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen. Für Studierende werden, unabhängig von ihrer Fachrichtung, viele Möglichkeiten geschaffen, um sich mit Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen und erfolgreich zur Bewältigung der damit in Zusammenhang stehenden Herausforderungen beizutragen. In ihrer Nachhaltigkeitsstrategie hat sich die Universität darüber hinaus zur Reduktion des Energie- und Ressourcenbedarfs sowie des damit verbundenen Ausstoßes an Treibhausgasen in allen Bereichen des Universitätsbetriebs verpflichtet und möchte bis 2035 klimaneutral werden. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen im Bereich der Nachhaltigkeit macht die Universität überdies für alle zugänglich und hat für den Themenkomplex Klimawandel, Nachhaltigkeit und Biodiversität einen eigenen Kommunikationsschwerpunkt gesetzt.
Tiroler Hochschulkonferenz
Die Tiroler Hochschulkonferenz agiert seit 2009 als gemeinsames Gremium aller acht Tiroler Hochschulen, um zentrale Bildungsanliegen voranzubringen, Synergien zu schaffen und Tirol als führenden Bildungs- und Wissenschaftsstandort nachhaltig zu stärken. Mit über 40.000 Studierenden, rund 8.000 Mitarbeiter:innen sowie einem jährlichen Budgetvolumen von über 750 Millionen Euro tragen die Tiroler Hochschulen maßgeblich zur wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung des Landes bei.
Zur Tiroler Hochschulkonferenz zählen die Rektor:innen der drei Fachhochschulen, fh gesundheit (FHG), Fachhochschule Kufstein Tirol und Management Center Innsbruck (MCI), der zwei Pädagogischen Hochschulen, Pädagogische Hochschule Tirol (PH Tirol) und Kirchliche Pädagogische Hochschule Edith Stein (KPH-ES), und der drei Universitäten, Universität Innsbruck, Medizinische Universität Innsbruck und die Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik & Technik (UMIT).
Seit 3. September 2024 ist Rektorin Regine Mathies Vorsitzende der Tiroler Hochschulkonferenz.