Am Dienstag, den 10.9.2024 wurde der österreichische Staatspreis für exzellente Lehre, der Ars Docendi, durch das BMBWF in Wien verliehen. Eine international besetzte Jury wählte das Projekt der PH Tirol „AI in Education: Förderung eines kompetenten Umgangs durch Prompt-Engineering, Fact-Check und AI-Cooperation“ zum kritisch-konstruktiven Umgang mit textgenerativer KI von Medienpädagogin und e-Didaktikerin Gerlinde Schwabl und ihrem Kollegen, dem Betriebswirt und Hochschulentwickler Patrick Pallhuber unter die Top 3 der Kategorie „Lernergebnisorientierte Lehr- und Prüfungskultur“. Die beiden Hochschullehrenden nahmen die Auszeichnung Dienstag Abend an der Akademie der Wissenschaften in Wien entgegen.
Ars Docendi Anerkennungspreis 2024
Der Ars Docendi ist der Staatspreis für exzellente Lehre an Österreichs öffentlichen Universitäten, Fachhochschulen, Privatuniversitäten und Pädagogischen Hochschulen. Der Anerkennungspreis für die PH Tirol ist heuer die einzige Auszeichnung für eine Pädagogische Hochschule in Österreich.
Vizerektor Gregor Örley: „Als PH Tirol sind wir stolz auf die hohe Expertise und auch das proaktive Vorgehen unserer Lehrenden Gerlinde Schwabl und Patrick Pallhuber, die das Thema KI in der Hochschullehre bereits zu einem frühen Zeitpunkt aufgegriffen und umgehend ein differenziertes Lehrkonzept entwickelt haben. Dies entspricht auch der Haltung unserer Hochschule – eine proaktive Auseinandersetzung mit gesellschafts- und bildungsrelevanten Themen wie KI. Die Chancen zu verstehen, gleichzeitig aber den kritisch-reflexiven Blick zu fördern.”
Projekt „AI in Education“ zum konstruktiv-kritischen Umgang mit KI
Im Rahmen des Projekts „AI in Education“ wurde die Anwendung von KI-Tools zur Lösung von Problemstellungen getestet, die Resultate kritisch reflektiert und die ethisch-rechtlichen Zusammenhänge diskutiert. Die bereits im Studienjahr 2022/23 konzipierten Lehransätze zum kritisch-konstruktiven Umgang mit textgenerativer KI wurden im Wintersemester 2023 in der Lehre eingesetzt und für die österreichweite Anwendung in der Hochschullehre am Beispiel der Tiroler Hochschule evaluiert.
Die Projektergebnisse von Gerlinde Schwabl und Patrick Pallhuber machten einerseits deutlich, dass Medien- und Informationskompetenz zentral für einen kritisch-reflexiven Umgang mit KI ist, und dass andererseits die Notwendigkeit besteht, Lernende aktiv in die Gestaltung des Lehrprozesses einzubinden, um eine adaptive und zukunftsorientierte Lehr- und Lernkultur zu etablieren. Die eingereichten Lehransätze führten an der PH Tirol überdies zum Begegnungsformat „Digi-Espresso“, bei dem sich Hochschullehrende über KI in der Lehre austauschen.
Jurybegründung
In den Augen der Jury zeichnete sich das Projekt besonders durch seine Klarheit bei gleichzeitiger Differenziertheit sowie durch hohe Übertragbarkeit und adäquaten Zugang aus: „Das Konzept besticht durch seine Einfachheit, doch werden verschiedene Dimensionen der Herausforderung durch KI mit einem hohen Reflexionsgrad eingebunden. (…) Die drei Elemente erlauben einerseits die Versachlichung und erhöhte Kontrollierbarkeit der Tools, zeigen aber auch deren Grenzen; so wird eine klarere Einschätzung des Potenzials möglich. (…)
Die Jury sieht den Wert der Veranstaltung insbesondere in der Verbindung der drei Module (Prompt-Engineering, Fact-Check und AI-Cooperation). Sie ist überzeugt von der hohen Übertragbarkeit und dem adäquaten Zugang, der im Hochschulunterricht in verschiedensten Bereichen eine versachlichende und anregende Handreichung bieten kann, die didaktischen Herausforderungen von textgenerierenden KI-Tools offensiv anzugehen.“