Appell einer internationalen Expert:innengruppe rund um Katharina Wirnitzer zur Umsetzung des HEAL-Ansatzes (“Healthy Eating & Active Living”) als Startpunkt für bessere Gesundheit und zur Bekämpfung der Gesundheitskrise.
Ein wegweisender internationaler Konsensbericht1, der unter der Leitung von Katharina Wirnitzer, HS-Professorin für Sportpädagogik/Sportdidaktik mit Schwerpunkt Public Health an der Pädagogischen Hochschule Tirol (PH Tirol), mit über 60 Expert:innen aus mehr als 70 Institutionen auf 5 Kontinenten verfasst wurde, legt einen überzeugenden, wissenschaftlich fundierten Fahrplan mit Empfehlungen zur Bewältigung der aktuellen globalen Gesundheitskrise vor. Bildung spielt dabei eine Schlüsselrolle.
Der Bericht fasst u.a. drei internationale bzw. universitätsübergreifende Events2-3 zusammen, die von PH Tirol im Lead gemeinsam mit Medizinischer Universität Innsbruck und Universität Innsbruck organisiert wurden. Teil der Autor:innengruppe sind namhafte österreichische, europäische und globale Universitäten, Institutionen und Organisationen, wie z. B. das WHO-Regionalbüro Europa, die Charité – Universitätsmedizin Berlin, die Harvard Medical School Boston, Aarhus Univesity Dänemark, uvm.
HEAL-Ansatz als Startpunkt für globale Gesundheit
Der soeben veröffentlichte 101-Punkte-Bericht zielt darauf ab, die Bemühungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit verstärkt auf de-medikalisierte, ganzheitlich-holistische und personalisierte Gesundheitsansätze auszurichten und bietet einen Entwurf zur Neugestaltung der Gesundheitspolitik.
Im Zentrum der Empfehlungen steht entsprechend der duale Gesundheits-Ansatz HEAL – “Healthy Eating & Active Living”. Menschen sollen darin von klein an befähigt werden, ihre Gesundheit selbst zu stärken und “im Griff” zu haben.
„Gesundheit ist gratis, muss allerdings durch bewusste Entscheidungen im Alltag ein Leben lang erarbeitet werden. Warum also nicht dieses Weihnachten schon den Grundstein für eine gesündere Zukunft legen? Beginnend mit einem köstlichen, überwiegend-pflanzlichen Menü zum Weihnachtsfest für Ihre Lieben und für unseren Planeten, und ergänzend mit täglicher Bewegung in der Natur mit Start ins neue Jahr 2026“, nimmt Studienleiterin und Public Health-Expertin Katharina Wirnitzer die Veröffentlichung zum Anlass für ihren persönlichen Appell an jede:n Einzelne:n.
Die Autor:innengruppe betont die Dringlichkeit, mit dem HEAL-Ansatz als Minimalempfehlung für nachhaltige und lebenslange Gesundheit zu beginnen und richtet ihren Appell gleichermaßen an Ärzt:innen und Gesundheitsexpert:innen, Lehrer:innen und Pädagog:innen, Politik und Gesundheitsorganisationen, um gemeinsam an der Umsetzung der 101 Empfehlungen zu arbeiten – mit HEAL als Ausgangspunkt.
Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) betont in ihren Reports seit 20224-5, dass die Umstellung auf eine überwiegend pflanzliche Ernährung – zusammen mit aktiver Mobilität – das größte Potenzial für gesundheitliche Verbesserungen birgt, um individuelle und globale Gesundheit zu schützen, Nachhaltigkeit zu fördern, und Infektionskrankheiten, Epidemien und Pandemien, Ressourcenverknappung usw. einzudämmen. Damit ist der duale HEAL-Ansatz die einfachste und wirkungsvollste Maßnahme, um sich selbst und seine Lieben, andere Lebewesen, das Klima und den Planeten Erde vor Krankheit und dauerhafter Schädigung zu schützen.
Lebensraum Schule: Vielversprechendstes Setting für Öffentliche Gesundheit
Kinder und Jugendliche stellen einen großen Anteil der Bevölkerung dar: in Österreich etwa ist jede:r Fünfte Kind oder Jugendliche:r. Eine bessere Gesundheit im Kindes- und Jugendalter führt zu einer besseren Gesundheit im Erwachsenenalter und ermöglicht eine Zunahme an gesunden Lebensjahren und Lebensqualität bis ins Senior:innenalter. Unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund stellen Schulen als gesundheitsfördernde Lebenswelten ein besonders geeignetes Umfeld zur Entwicklung gesunder Verhaltensweisen dar6-7. Kinder und Jugendliche verbringen 40 % ihrer Wachzeit an der Schule bzw. in schulischer Umgebung8. Der österreichische Lehrplan birgt mit seinem Staatsauftrag großes Potential hinsichtlich schulischer Gesundheitsförderung als fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip, da dem Schulsport mit dem Pflichtgegenstand Bewegung & Sport eine tragende Rolle zugeschrieben wird9-10.
Der österreichische Lehrplan stellt das damit vielversprechendste Public-Health- bzw. Child-Public-Health-Tool dar. Gleichzeitig sind gesundheitspolitische Bemühungen zur Gesundheitsförderung ohne die Einbeziehung von Schulen und Bildungseinrichtungen zum Scheitern verurteilt11-12. Der gesamte Bildungsbereich mit Studierenden an Hochschulen und Universitäten muss in die Bemühungen zur Gesundheitsförderung einbezogen werden.
Katharina Wirnitzer veröffentlichte zusammen mit dem BMB , der Universität Innsbruck, und der Harvard Medical School/USA eine Studie zur Zukunftstauglichkeit und Weiterentwicklung des Unterrichtsfachs Bewegung & Sport13, sowie mit Autor:innen der Medizinischen Universität Innsbruck zur Notwendigkeit, die Medizinische Ausbildung zu reformieren14. Basierend auf der Rolle von Bildungseinrichtungen bzgl. Gesundheitsförderung und deren Bedeutung für die Gesundheitspolitik wird auch ein Upgrade der Ausbildung in Medizin und Gesundheitsberufen vorgeschlagen. Die erforderliche Ausbildung von (zukünftigen) Lehrpersonen und Ärzt:innen als Vorbilder und Multiplikator:innen bzgl. gesundheits-relevanter Qualifikationen werden zum Erfolg dieser mehrdimensionalen Modernisierung der schulischen und tertiären Curricula beitragen.
Quellen:
(1) Wirnitzer et al. (2025). Toward a roadmap for addressing today's health dilemma–The 101-statement consensus report. Frontiers in Nutrition, 12, 2025. https://doi.org/10.3389/fnut.2025.1676080
(2) Wirnitzer K, Drenowatz C, Kirschner W, et al. International Research & Knowledge Exchange for Addressing Today’s Global Health Paradox. Front Public Health. 2020. Event Abstracts. ISBN: 978-2-88966-537-2. DOI: 10.3389/978-2-88966-537-2.
(3) Wirnitzer K, Gatterer L, Thaler J. “The future in (y)our hands– Be the Game Changers!”. Public Health entsteht durch bessere Gesundheit jedes Einzelnen. Ein Symposium von Student:innen für Student:innen, über die Zukunft der Gesundheit von Mensch und Planet. June 8, 2022, Innsbruck, Austria. Accessed March 23, 2024: https://www.i-med.ac.at/event/gamechanger.html
(4) IPCC (2022). Climate Change. Mitigation of climate Change. Technical Summary. (15.12.2025)
(5) IPCC (2023). Climate Change. Synthesis Report. Summary for Policymakers. (15.12.2025)
(6) WHO Health Promoting Schools. https://www.who.int/health-topics/health-promoting-schools#tab=tab_1&nb…;
(7) EC (2024) Schools for Health in Europe. https://school-education.ec.europa.eu/en/discover/resources/schools-hea…; https://www.schoolsforhealth.org/
(8) Costello et al. (2018). Strategic review of child health where's the leadership? Future commitments of UNICEF and WHO for global child health. BMJ. (2018) 362:k3543. doi: 10.1136/bmj.k3543
(9) Troppe I, Tanous DR, Wirnitzer KC (2024) Bewegung & Sport im Lead der schulischen Gesundheitsförderung – Ein systematischer Review der Primarstufen-Curricula in der D-A-CH Region im Kontext des Pflichtfächerkanons. Bewegung & Sport – Die Fachzeitschrift für den Unterricht in Schulen, Kindergärten und Vereinen, Themenheft 02/2024 „Gesund sein, glücklich sein“, Seite 7-12: https://hollinek.at/collections/bewegung-sport-2024/products/bewegung-s…; inkl. Vollversion und Masterarbeit gesamt.