Direkt zum Inhalt

Vorträge und Dozent:innen

Vortrag 1: 4 mal 3 – Wir schreiben frei! Aus Rechtschreibfehler Lernangebote ableiten von Irene Corvacho del Toro

Der Vortrag stellt die theoretischen Grundlagen zu einem auf Grundlage der Meilensteine des Orthografieerwerbs (Corvacho del Toro & Thomé, 2021) entwickelten Fehlerschlüssel vor und zeigt exemplarisch anhand von Daten aus Texten von Schülerinnen und Schüler der zweiten Klassenstufen, wie das Kategoriensystem angewendet wird, wie die Ergebnisse interpretiert werden und wie aus ihnen sich Lernangebote ableiten lassen.
Dr. Irene Corvacho del Toro forscht und lehrt am Germanistischen Seminar der Universität Siegen in Deutschland. Sie ist zusammen mit PD Dr. Liane Kaufmann geschäftsführende Herausgeberin der Zeitschrift „Lernen und Lernstörungen“. Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen die Entwicklung schriftsprachlicher Kompetenzen, Mehrsprachigkeit, Erzählentwicklung, Sprachförderung sowie Wortschatzarbeit.

Vortrag 2: "Mathematikangst: Ein überschätztes Phänomen?" von Lars Orbach

Schon in der Schuleingangsphase berichten manche Kinder von Ängsten vor Mathematik, die langfristig den Erwerb mathematischer Fertigkeiten sowie kurzfristig das Lösen von mathematischen Aufgaben im Alltag und in der Schule beeinflussen können. Der Beginn eines Teufelskreises, schließlich spielen mathematische Fertigkeiten eine bedeutende Rolle für den schulischen Erfolg und die spätere Berufswahl eines Menschen. Auch haben Menschen mit Mathematikschwierigkeiten ein erhöhtes Risiko für mentale Probleme.
Obwohl Ängste im Schulalltag ein bekanntes Phänomen darstellen, sind Ängste in Mathematik ein relativ „neues“ Problemfeld für die Forschung und Lehrkräfte. Leider fällt es Lehrkräften, aber auch Eltern, äußerst schwer, internalisierende Probleme (z.B. Ängste oder Depressionen) von Kindern wahrzunehmen. Dies ist unter Berücksichtigung der Bedeutung sozialer Umweltfaktoren für die Entstehung von Angsterkrankungen ungünstig. So werden Angstsymptome selten erkannt und es können keine Maßnahmen zur Linderung der Probleme umgesetzt werden. Der Vortrag möchte einen Überblick über neueste Forschungserkenntnisse zur Mathematikangst bieten. So werden das Erscheinungsbild und die Auswirkungen bei Kindern beleuchtet. Es wird thematisiert, welche Verhaltensweisen auf ein Problem hinweisen und welche Kriterien für eine Mathematikangst erfüllt sein müssen. Ferner wird besprochen, wie man Mathematikangst bestmöglich und präventiv begegnet.
Dr. Lars Orbach ist approbierter Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut und praktiziert in eigener Praxis in Aachen. Im Rahmen seiner Tätigkeiten berät er Eltern und Lehrkräfte im Umgang mit sozial-emotional Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen. Zudem forscht er als Postdoc-Researcher an der Akademie Wort + Zahl in einem internationalen Netzwerk zur psychischen Gesundheit von Kindern im Schulkontext. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Ängsten im Schulalltag

Vortrag 3: LRS im Jugendalter: Ziele erkennen, Bedürfnisse verstehen und effektive Unterstützungsstrategien bieten von Katharina Galuschka

In diesem Vortrag werden die spezifischen Herausforderungen und Bedürfnisse von Jugendlichen mit Lese-Rechtschreibstörung (LRS) beleuchtet. Im Jugendalter müssen betroffene Personen zunehmend für sich selbst einstehen, ihre Rechte kennen und verteidigen, sowie selbstbestimmt ihren schulischen und persönlichen Weg gestalten. Daher liegt ein Schwerpunkt des Vortrags darauf, wie individuelle Ziele und Bedürfnisse sichtbar gemacht und durch die gezielte Nutzung vorhandener Ressourcen gefördert werden können.
 
 
Dr. Katharina Galuschka ist Wissenschaftlerin am Deutschen Jugendinstitut in München und forscht im Bereich der Prävention und Intervention von Lese-Rechtschreib- und Rechenschwierigkeiten sowie der Lehrkräftebildung und Professionalisierung in der Frühpädagogik. Neben ihrer Forschung führt Frau Dr. Galuschka Lerntherapien sowie Eltern- und Familienberatungen durch und bietet Fortbildungen für pädagogische, ärztliche und psychologisch-therapeutische Fachkräfte an.

Vortrag 4: Erdinger Konzentrations- und Gedächtnistraining von Alexander Geist und Katalin Hoffmann

Ziel des Erdinger Konzentrations- und Gedächtnistrainings (EKGT) ist es, die Selbststeuerung zu trainieren, um die Aufmerksamkeit, die Merkfähigkeit, die Selbstständigkeit und damit indirekt das Selbstbewusstsein der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen zu fördern. In dem Vortrag wird das EKGT vorgestellt und werden verschiedene Übungen und Aufgaben durchgeführt, die die Teilnehmer*innen erleben lassen, wie die Konzentration und die Gedächtnisleistung gefördert werden können. Das EKGT für Kinder / Jugendliche ab 10 Jahren ist bewusst praxisnah konzipiert.

 

Alexander Geist (München und Erding), Schulpsychologe, Lerncoach, Supervisor (BDP) und Katalin Hoffmann (Erding), Lehrerin MKT- und EKGT-Trainerin

 

 

 

Vortrag 5: Addition und Subtraktion im Zahlenraum 10 unter der Lupe von Silvia Pixner

Der Erwerb von Addition und Subtraktion im Zahlenraum bis 10 stellt einen bedeutenden Meilenstein in der mathematischen Entwicklung von Kindern dar, da unser Zahlensystem auf der Basis 10 beruht. Aufbauend auf den Vorläuferkompetenzen wie Zählfähigkeit und Mengenverständnis sollte das Addieren und Subtrahieren schrittweise eingeführt und gefestigt werden.
Ein zentrales Thema des Vortrages ist der Zeitpunkt der Einführung: Sollten Addition und Subtraktion gleichzeitig oder nacheinander eingeführt werden? Es gibt gute Gründe, die Operationen zunächst getrennt zu behandeln, um Verwirrung zu vermeiden. Dies erlaubt den Kindern, jede Rechenart isoliert zu verstehen und zu üben. Gibt es Unterschieden in dieser Vorgangsweise in Abhängigkeit der Leistungsfähigkeit der Kinder? Im nächsten Schritt sollten die Rechenoperationen auch gemischt werden und dabei spielt die kognitive Flexibilität eine große Rolle. Diese Kompetenz ist entscheidend für das spätere Problemlöseverhalten und das Verständnis komplexer Zusammenhänge.
HS-Prof. Univ. Doz. Dr. Silvia Pixner ist Klinische- und Gesundheitspsychologin und arbeitet an der PH Tirol. Neben der Fachstellen Leitung für Gender-, Diversitätskompetenz und Inklusion forscht und lehrt sie an der Schnittstelle zwischen Mathedidaktik und Inklusion.