Seit dem Beginn meiner Universitätskarriere wusste ich, dass ich mindestens ein Semester im Ausland verbringen möchte. Basierend auf den Tatsachen, dass ich Volksschullehrerin werden möchte und das finnische Schulsystem ein sehr gutes ist und ich eine für mich neue Kultur kennenlernen wollte, war Helsinki meine erste Wahl. Meine Nominierung wurde angenommen und ich durfte die letzten fünf Monate in der Hauptstadt von Finnland verbringen.
Der Anfang war schwer. Das Meer war zugefroren, die Durchschnittstemperatur lag bei minus zehn Grad und wir hatten sechs Stunden Tageslicht. Dies hielt uns, als Educational Sciences Gruppe, jedoch nicht davon ab, einander kennenzulernen und gemeinsam die finnische Kultur und das wunderschöne Land zu erkunden. Die Finninnen und Finnen sind abgehärtet und haben die besten Methoden für das Überstehen des Winters, welche wir uns natürlich abschauten. Das wohl berühmteste Beispiel ist die Sauna - ein Lebensretter! Dass jeder Wohnblock, falls nicht jeder Haushalt eine Sauna hat, hat einen guten Grund!
Die einzige Herausforderung war jedoch nicht nur das kalte Wetter. Im Jänner gab es in Helsinki, wie in allen anderen Ländern, Pandemie Maßnahmen, wie distance – learning. Trotz dieser Einschränkungen waren wir eine Gruppe mit Menschen aus aller Welt, führten Gespräche über die Schulsysteme in unseren Herkunftsländern und diskutierten über unsere entscheidende Rolle als angehende Lehrpersonen und pädagogische Leader der Zukunft. Durch das Wissen, welches ich mir durch diese Unterhaltungen mit meinen Kolleginnen und Kollegen aneignen durfte, habe ich mir zum Ziel gesetzt mehr über positive Elemente von Schulen in unterschiedlichen Ländern herauszufinden, um die bestmöglichen Voraussetzungen für meinen eigenen Unterricht sichern zu können. Die Inhalte der Kurse gaben mir zudem viele Denkanstöße und brachten mich zum Reflektieren über meine eigene Schulerfahrungen. In der zweiten Hälfte des Semesters hatten wir zum Glück auch in Präsenz Unterricht, was das bereits spannende Universitätsleben nur verbesserte.
Es ist fast unmöglich die letzten fünf Monate in Worte zu fassen. Im Großen und Ganzen war dieses Auslandssemester eine einzigartige und sehr wertvolle Erfahrung. Ein großer Schritt aus der Komfortzone. Ich konnte mich als Person Perine Onay entwickeln und knüpfte Freundschaften fürs Leben. Die Universität und die Stadt waren die richtige Entscheidung für mich. Ich fühlte mich sehr wohl in Helsinki und bewundere die Mentalität der finnischen Bevölkerung sehr. Sie haben ein Grundvertrauen in Menschen, einen guten Sinn für Humor, schenkten uns viel Autonomität in der Universität und haben allgemein eine gelassene Art. Ich werde den Alltag in Finnland sehr vermissen, bin jedoch geprägt von den eben genannten Eigenschaften und bin dankbar für diesen Abschnitt in meinem Leben.