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Schulentwicklung im Fokus

Schulentwicklung im Fokus

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Björn Lengwenus
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Schulleiter:innen als Schlüssel für gute Schulen

 „Gute Schulen werden neben guten Konzepten auch aus Haltung, Menschlichkeit und Mut gemacht!“, so Björn Lengwenus, der 2021 für die ausgezeichnete Beziehungskultur, innovative Lehr-Lernformate und professionelles, partizipatives Schulmanagement mit dem deutschen Schulpreis ausgezeichnet wurde. In seiner Key Note im Rahmen des 1. QMS-Kongress – ein Kongress für Teams des Qualitätsmanagements an Schulen –standen die wirksame Einrichtung von Steuergruppen für professionelles Schulmanagement und gezielte Schulentwicklungsprozesse im Fokus. Projekte, die u.a. als Schulentwicklungsprojekte gewählt und von der PH Tirol begleitet werden, etwa zur Gewalt- und Mobbingprävention, zur Lehrer:innengesundheit, sowie die gezielte Schulentwicklungsberatung der PH Tirol wurden im Rahmen des Kongresses am 20. März 2024 ebenfalls vorgestellt.

Björn Lengwenus, mit Engagement, Konzept und Mut zum deutschen Schulpreis 2021
Björn Lengwenus ist seit neun Jahren Schulleiter an der Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg mit 1800 Schülerinnen und Schülern aus 86 Nationen von der Vorschule bis zum Abitur in einem der sozialschwächsten Stadtteile Hamburgs. In seiner Arbeit als Schulleiter ist er ungewöhnliche Wege gegangen, hat neue Fächer und Strukturen eingeführt, die Schule in den Stadtteil geöffnet und viele Preise gewonnen. Während der Schulschließung in der Corona-Zeit hielt er etwa mit einer täglichen Youtube-Show „Dulsberg Late Night“ den Kontakt zu seiner Schulgemeinschaft. Er wurde dafür u.a. mit der „Goldenen Kamera“ und dem „Grimme“-Preis (Online Award) ausgezeichnet. Als Autor schuf er unter anderem die vielfach ausgezeichnete Schachsoftware „Fritz und Fertig“. 2020 erschien sein Jugendsachbuch „Glück“ im Carlsen-Verlag.

Im Rahmen des QMS-Kongresses am 20.3.2024 an der PH Tirol berichtete der inspirierte Schulleiter über seine Ansätze, Haltung und den Mut, der erforderlich ist, um Schulen wirklich nachhaltig zu verändern und diese zu „guten Orten“ zu machen. Der Schlüssel für „erfolgreiche Schulen“ seien dabei die Schulleitungen. Björn Lengwenus behandelte Fragen, wie Schulleitungen modern führen, Aufgaben erfolgreich delegieren und Selbstwirksamkeit als große Antriebsquelle nutzen können, und präsentierte Grundlagen, die notwendig sind, damit diese Art der Führung überhaupt gelingt und sich am Ende eine gute, menschenfreundliche Schule entwickelt.


Schul- und Qualitätsentwicklung als zentrale Aufgabe von Schulleiter:innen
Mit dem Schuljahr 2021/22 wurde vonseiten des BMBWF ein Qualitätsmanagementsystem für Schulen verbindlich eingeführt. Dabei können Schulleiter:innen und ihre Qualitätsverantwortlichen – Lehrpersonen, die Schulleitungen für Qualitätsentwicklung unterstützend und beratend zur Seite stehen (sog. Qualitäts-Schulkoordinator:innen), – zwei bis drei Themen über den Zeitraum von zwei bis drei Jahren bearbeiten. So entstand u.a. an der Praxismittelschule unter der Leitung des damaligen Direktors und jetzigen Vizerektors der PH Tirol Gregor Örley das Schulentwicklungsprojekt „Erfolg und Wohlfühlen“. Ein wesentlicher Motor für die Qualitäts- und damit Schulentwicklung sind Steuergruppen, sie sind wie eine zweite Führungsebene, die selbständig zu spezifischen Themen arbeiten und damit Schulleiter:innen entlasten und freispielen können. Weitere Infos zum Angebot der PH Tirol im Bereich Qualitätsmanagement.


Gezielte Schulentwicklungsberatung, Gewalt- und Mobbingprävention, Gesundheitsförderung für Lehrer:innen etc. als Angebote für Schulen
Vorgestellt wurden im Rahmen des Kongresses auch Unterstützungsangebote für Schulen vonseiten der PH Tirol, die u.a. für Schulentwicklungsprojekte ausgewählt und professionell begleitet werden können, sowie das Angebot der gezielten Schulentwicklungsberatung:

Das Entwicklungsprojekt „Miteinander Füreinander: Gewalt- und (Cyber-)Mobbingprävention an Schulen und Kindergärten“ der PH Tirol unter der Leitung von Bettina Dimai wird vom Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) gefördert. Seit Projektbeginn 2021 werden ca. 15 Tiroler Schulen – von den Volksschulen bis zu höheren Schulen – auf ihrem Weg zu einem gewaltfreien Lernraum begleitet. Projektleiterin Bettina Dimai und ihr Team zeichnen u.a. verantwortlich für die Entwicklungsbegleitung der Schulen vor Ort. Weitere Infos zum Projekt.

Das Projekt „Lehrer:innengesundheit im Fokus. Gestärkt für den Schulalltag“, geleitet von Birgit Streit und Martina Hinterseer bietet auf Basis der realen Bedarfe von Schulen gezielte Formate an, die die Lehrer:innengesundheit fördern. Derzeit nehmen rund 110 Volks-, Mittelschulen, Berufs- und Sonderschulen das Unterstützungsangebot in Anspruch. An diesem großangelegten Programm, das 2017 an der PH Tirol initiiert wurde und seither von dort aus geleitet wird, beteiligen sich alle relevanten Systempartner:innen, wie BVAEB, KUF und Land Tirol (Abteilung Bildung und Landessanitätsdirektion), weshalb es eine hohe Wirksamkeit hat. Weitere Infos zum Projekt.

Außerdem bietet die PH Tirol die Möglichkeit von Supervision für Schulleiter:innen und Lehrpersonen. Die angebotenen Beratungs- und Begleitungsformate unterstützen Lehrer:innen darin, im Austausch die eigene Orientierung zu stärken, neue Impulse für die eigene Praxis zu erhalten und damit einerseits die individuelle Handlungskompetenz, andererseits die kollektive professionelle Entwicklung an der Schule zu fördern. Weitere Infos zum Projekt.

Schulentwicklungsberatung
Vorgestellt wurde außerdem die Möglichkeit der Schulentwicklungsberatung, die Christina Nigg für die PH Tirol leitet. Dabei werden in Abstimmung mit Schulleitungen, Qualitätsverantwortlichen an Schulen und Steuergruppen Konzepte für Entwicklungsvorhaben am Schulstandort ausgearbeitet. Die Schule wird im gesamten Prozess der Schulentwicklung bis hin zur Umsetzung begleitet. Im Unterschied zu Schulentwicklungsprogrammen oder -projekten bildet eine individuelle Problemstellung bzw. Zielsetzung am Schulstandort den Ausgangspunkt für eine Schulentwicklungsberatung. Weitere Infos zur Schulentwicklungsberatung.

 

Margit Raich, Vizerektorin für Forschung und Entwicklung der PH Tirol: „Der Kongress zum Qualitätsmanagement zeigt anschaulich, dass Qualität vor allem durch das Engagement und die Einbindung der Menschen entsteht. Der Vortrag von Björn Lengwenus unterstreicht die zentrale Rolle der partizipativen Führung, der gemeinsamen Verantwortung und einer Kultur des Miteinanders für einen nachhaltigen Erfolg. Sein Ansatz verdeutlicht, dass erfolgreiche Qualitätsmanagementstrategien stets die menschliche Komponente im Blick behalten müssen.“

Björn Lengwenus, Schulleiter an der Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg in Hamburg: „Es gibt viele kluge Ideen, Schulen zu guten Orten zu machen. Es gibt viele Konzepte, die auch mit der Leitung von Schulen zu tun haben. Die Verantwortung auf mehr Schultern zu verteilen – zum Beispiel durch Steuergruppen, ist ein solches Konzept. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass es keine Patenrezepte gibt. Jede Schule muss es auf ihre Weise angehen. Gute Schulen werden neben guten Konzepten auch aus Haltung, Menschlichkeit und Mut gemacht!“ und setzt fort: „Wenn es doch überall heißt: Bildung sei die wichtigste Aufgabe der Gesellschaft, dann sollten wir damit heute doch einfach mal anfangen: Bildung zur wirklich wichtigsten Aufgabe der Gesellschaft zu machen.“

 

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PH Tirol/Roner