Gelingender Berufseinstieg von Lehrer:innen im Fokus
Der Einstieg in den Beruf als Lehrerin bzw. Lehrer stellt im Allgemeinen eine entscheidende Phase in der professionellen Entwicklung von Lehrpersonen dar. Vor dem Hintergrund des akuten Lehrkräftemangels und eines Anstieges frühzeitiger Berufsaustritte rückt die Frage nach den Bedingungen eines gelingenden Berufseinstiegs von Lehrpersonen verstärkt in den bildungspolitischen Fokus.
Eine aktuelle, österreichweite Studie aller 14 Pädagogischen Hochschulen unter der Leitung von HS-Prof. Mag. Dr. Matthias Huber (Pädagogische Hochschule Kärnten) liefert nun differenzierte Einblicke in die Bedingungen und Erfahrungen von Berufseinsteiger:innen – mit überraschenden Ergebnissen und klaren bildungspolitischen Implikationen. Auch die PH Tirol ist Teil des Kooperationsprojekts und arbeitet derzeit an einer tirolweiten qualitativen Begleitstudie.
HS-Prof. Mag. Dr. Matthias Huber, Wissenschaftlicher Leiter und Projektkoordinator: „Die Studie zeigt deutlich: Besonders sozial-emotionale Kompetenzen sind in der Lehramtsausbildung und im Schulalltag wichtig. Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen an österreichischen Schulen sollten diese gegenüber fachlichen und fachdidaktischen Kompetenzen stärker gefördert werden.“
Ein Forschungsprojekt von nationaler Tragweite
Im Rahmen des sechsjährigen Kooperationsprojekts der 14 Pädagogischen Hochschulen Österreichs (Projektlaufzeit: 2023–2028) werden jährlich Daten zum Berufseinstieg von Lehrpersonen erhoben. Die nun vorliegenden Ergebnisse beruhen auf einer umfangreichen Fragebogenstudie, die drei Monate nach Berufsantritt durchgeführt wurde. Im Fokus standen sowohl reguläre als auch nicht-reguläre Einstiegspfade (wie bspw. Quereinstieg oder Sonderverträge), die Kompetenzen, Persönlichkeitsmerkmale, Emotionen und Belastungen von Berufseinsteiger:innen sowie deren Begleitung und Unterstützung.
Rektorin ao. Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Beatrix Karl, Vorsitzende der Rektorinnen- und Rektorenkonferenz der österreichischen Pädagogischen Hochschulen: „Der Berufseinstieg konfrontiert die Lehrer:innen mit vielfältigen, teils sehr herausfordernden Aufgaben und Verantwortungsbereichen. Den Pädagogischen Hochschulen ist es wichtig, die Studierenden bestmöglich darauf vorzubereiten. Um mehr über die Herausforderungen des Berufseinstiegs zu erfahren, haben alle 14 österreichischen Pädagogischen Hochschulen beschlossen, eine gemeinsame, österreichweite Studie durchzuführen, deren Ergebnisse für die Weiterentwicklung der Aus-, Fort- und Weiterbildung an den Pädagogischen Hochschulen essenziell sind.“
Tiroler Perspektive
Auch die PH Tirol ist aktiver Teil des Kooperationsprojekts: Der Bildungswissenschaftler und Hochschulprofessor für Professionalisierung im Bildungsbereich an der PH Tirol Klaus Schneider ist Mitglied des Kernteams der österreichweiten Projektgruppe und arbeitet derzeit an einer qualitativen Begleitstudie für Tirol, in der die Perspektive von Tiroler Schulleiter:innen zur Unterstützung der Berufseinsteigenden erhoben wird. Erste Zwischenergebnisse liegen bereits vor, das Endergebnis der durch das Land Tirol geförderten Studie wird Ende 2026 erwartet.
Rektorin der PH Tirol HS-Prof.in Mag.a Dr.in Regine Mathies, BEd: „Professionsforschung und Studien zur Professionalisierung im Bildungsbereich tragen maßgeblich dazu bei, die hohen und sich aufgrund gesellschaftlicher Dynamiken stetig ändernden Anforderungen an die Qualität der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrer:innen und Pädagog:innen zu erfüllen. Die Ergebnisse der österreichweiten Studie zum Berufseinstieg werden entsprechend in die Tiroler Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrer:innen einbezogen. Besonders freuen wir uns, dass eine tirolweite qualitative Begleitstudie zum Berufseinstieg durchgeführt wird, die eine noch zielgenauere Entwicklung unserer Bildungsangebote ermöglicht.“
Nähere Informationen zur Studie, deren Ergebnissen und den daraus abgeleiteten Implikationen für Ausbildung und Induktionsphase finden sich auf der Webseite des Beltz Juventa Verlags.