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FUNDAMENTE DES BUNDESSCHWERPUNKTS

Unterstützte Kommunikation
„Kommunikation ist ein menschliches Grundbedürfnis und subjektiv für Lebensqualität von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine wesentliche Bedingung für soziale Partizipation und zudem eine wichtige Grundlage jeder Entwicklung“ (Wilken, 2018, S.7). Mit diesem Zitat wird deutlich, welch eine elementare Bedeutung Kommunikation für den einzelnen Menschen hat. Menschen, denen aufgrund einer Behinderung nicht die Möglichkeit gegeben ist, sich sprachlich auszudrücken, können oft nicht ihre Grundbedürfnisse äußern, Fragen stellen, kommentieren, an sozialen Situationen teilhaben. In der Regel wird für sie und über sie bestimmt. Unter dem Begriff Unterstützte Kommunikation werden alle pädagogischen und therapeutischen Maßnahmen zusammengefasst, die mit alternativen Mitteln, wie z.B. Gebärdensprache, Piktogrammen, Kommunikationstafeln und Talker (Sprachcomputer), Menschen befähigt, sich an sozialen und kommunikativen Situationen aktiv zu beteiligen. Darüber hinaus bieten die heutigen Computer für Menschen mit schweren körperlichen Behinderungen auch die Möglichkeit an Lernprozessen teilzunehmen und z.B. Lesen, Schreiben und Rechnen mit Hilfe individualisierter Computeransteuerungsmöglichkeiten zu erlernen. Das Spektrum reicht hier vom Touchscreen, über Stylus, Joysticks, die auch mit dem Mund oder mit der Atmung anzusteuern sind, bis hin zur Augenansteuerung, bei der alle Funktionen eines Computers mit Hilfe von Blickbewegungen getätigt werden können. Auf diese Weise sind auch Bildungswege wie die Matura oder ein Studium möglich. Bei der Unterstützten Kommunikation wird höchst individuell vorgegangen. Unter der Berücksichtigung der kognitiven, motorischen und sozial-emotionalen Fähigkeiten werden ausgewählte Kommunikationsmittel auf das Individuum abgestimmt eingesetzt. Nur das Kommunikationsmittel allein wäre allerdings nicht ausreichend, sondern die mehrjährige pädagogische Begleitung des Kindes, welchem ihm die Ressourcen und Möglichkeiten des Kommunikationsmittels vollumfänglich zugänglich machen, entscheidet darüber, inwieweit es seine Potentiale ausschöpfen kann. Ziele der Unterstützen Kommunikation sind die größtmögliche Selbstständigkeit, Selbstbestimmung und Partizipation unterstützt kommunizierender Menschen.


MOVE
MOVE ist ein strukturiertes, pädagogisch konzipiertes Konzept, welches die größtmögliche Selbstständigkeit von Menschen mit Körperbehinderungen anstrebt. M steht dabei für Mobility = Beweglichkeit, O steht für Opportunities, in dem Sinne, dass man allen Menschen die Möglichkeit und das Zutrauen entgegenbringen muss, dass sie lernen können und VE bedeutet Via Education, was auf das zugrunde liegende strukturierte pädagogische Konzept verweist, welches auf sechs Stufen aufbaut. Hierbei handelt es sich um einen sehr individualisierten Ansatz, der die Fähigkeiten und Ressourcen des einzelnen nutzt und erweitert und hierbei auf aktuelles medizinisches, physiotherapeutisches und pädagogisches Wissen zugreift. Lehrer:innen lernen im Rahmen dieses Konzeptes, wie sie ihre Schüler:innen mit körperlich-motorischen Behinderungen schonend und aktivierend bewegen und lagern können und wie sie Alltagsfähigkeiten und Lernsettings in geeigneter Weise für diese Zielgruppe gestalten können, so dass für diese eine möglichst große Selbstständigkeit, Selbstbestimmung und Partizipation ermöglicht wird.


Trainingsbausteine zur Förderung personaler und sozialer Kompetenzen im inklusiven (Sport-)Unterricht der Primarstufe
Dieses Projekt ergründet die Bewertungen von Schüler:innen, Studierenden und Lehrpersonen bezogen auf Trainingsbausteine zur Förderung personaler und sozialer Kompetenzen im inklusiven (Sport-)Unterricht der Grundschule. Die Wirksamkeit dieser Trainingsbausteine auf die personalen und sozialen Kompetenzen der Schüler:innen wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Das Projekt verfolgt zwei Entwicklungsziele. Das erste Entwicklungsziel ist die Konzeptionierung von Trainingsbausteinen zur Förderung personaler und sozialer Kompetenzen im inklusiven (Sport-)Unterricht der Primarstufe durch die Forschenden. Das zweite ist die Vorbereitung und Umsetzung ausgewählter Trainingsbausteine zur Förderung personaler und sozialer Kompetenzen in der inklusiven schulischen Praxis durch die Forschenden und Studierenden. Damit verbunden ist die Evaluierung dieser Trainingsbausteine und ihrer Wirksamkeit aus der Perspektive der Schüler:innen, Studierenden und Lehrpersonen. Die Erforschung dieser Bewertungen der Forschungsbeteiligten sowie der Wirksamkeit der Trainingsbausteine soll forschungsmethodisch durch die qualitative Inhaltsanalyse und teilnehmende Beobachtung gewährleistet werden. Um die spezifischen Forschungsfragen aus der Perspektive der Grundschüler:innen, Studierenden und Lehrer:innen beantworten zu können, wird dieser Untersuchung der Forschungsansatz der Aktionsforschung zugrunde gelegt. Das Projekt umfasst folgende Schritte. 1) Theoriegeleitete Konzeptionierung von vier Trainingsbausteinen (siehe Meilensteine) zur Förderung personaler und sozialer Kompetenzen. 2) Datenerhebungen: Erhebung der Perspektiven der Schüler:innen mittels eines qualitativen Leitfaden-Interviews und teilnehmender Beobachtung. 3) Erhebung der Perspektiven der Studierenden mit Hilfe schriftlicher Befragungen mit offenen Fragen. 4) Erhebung der Perspektiven der Klassenlehrer:innen durch qualitative Leitfaden-Interviews. Die Leitfadeninterviews mit Schüler:innen und Lehrpersonen werden mittels wörtlicher Transkription aufbereitet und qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.


Die beteiligten Dozierenden am Bundesschwerpunkt sind:
Vincenzo Bua
Stefan Greuter
Christine Knoll-Kaserer
Klaudia Kröll
Gabriela Schlünz
Vera Zass
Martin Dold (Verein MOVE)