PH Tirol stellt eine Woche lang Bildung für Nachhaltige Entwicklung ins Bewusstsein, Highlight: Kinder der Praxisvolksschule spenden 33 Ziegen an Simbabwe
Mit Vorträgen, Projektpräsentationen und verschiedenen Aktionen stellen an der PH Tirol Mitarbeiter:innen und Studierende von 23. bis 26. Mai das Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung eine Woche lang verstärkt in den Mittelpunkt. Als Schwerpunkt mit eigener Strategie an der PH Tirol verankert sollen verschiedene, auch spielerische Zugänge zur Nachhaltigkeit im Denken und Handeln aller Mitarbeiter:innen in Lehre, Forschung und Verwaltung wie auch im Betrieb der Tiroler Hochschule entdeckt und zunehmend gelebt werden. Auch die beiden Praxisschulen beteiligten sich an dem Event. Eingeladen zur Nachhaltigkeitswoche waren die Hochschulgemeinschaft mit ihren Lehrenden, Studierenden und Verwaltungsmitarbeiter:innen, Tiroler Lehrer:innen aller Schularten und Interessierte. Ein Highlight bildete ein Gemeinschaftsprojekt von Schüler:innen der 2a der Praxisvolksschule, begleitet von Studierenden und Lehrerin Uschi Mayr, die mit einem Flohmarkt 1000 Euro erwerben konnten und diese für 33 Ziegen in Simbabwe gespendet haben.
Helga Mayr (Expertin und Koordinatorin für den Bereich Nachhaltige Entwicklung an der PH Tirol) organisiert die Nachhaltigkeitswoche mit ihrem Team und setzt sich für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie ein: „Wir wollen eine zukunftsfähige Welt mitgestalten und Menschen durch unsere Angebote befähigen und bestärken, sich daran zu beteiligen – ganz im Sinne unserer strategischen Orientierung an Bildung für nachhaltige Entwicklung. Dazu setzen wir im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche bei unserer Hochschule und den Lehrpersonen in Tirol an. Wir wollen mit den Veranstaltungen sensibilisieren, informieren Aktivitäten vor den Vorhang holen und zur Beteiligung einladen.“
Geboten wurde ein abwechslungsreiches Programm aus Kino, Aktionen wie einer Kleidertauschbörse, Präsentationen nachhaltiger Projekte von Lehramtsstudierenden und Schüler:innen der Praxisvolks- und Praxismittelschule, Exkursionen, Vorträge und Impulse. Die Veranstaltungen wurden in Präsenz und online angeboten.
So fand etwa am Mittwoch, den 24.05.2023 von 12:30 bis 13:15 Uhr ein Vortrag mit Titel „Bildung! Verändert! Welt?“ von Gerold Faschingeder (Direktor des Paulo-Freire-Zentrums für transdisziplinäre Entwicklungsforschung und dialogische Bildung) statt. Der Experte vermittelte, was es braucht, um eine weitreichende Systemtransformation zu erreichen: mit einer Wirtschaft, die mit den Ressourcen auskommt, einer inklusiven Gesellschaft und Mobilität, die Menschen zusammenbringt, ohne den Planeten zu zerstören. Gerold Faschingeder gab Einblicke in Konzepte für systemische Alternativen und erklärte, wie diese auf die Bildungsebene bezogen werden können.
Am Donnerstag, den 25.05.2023 stellten Studierende des Lehramtsstudiums Primarstufe von 14:00 bis 17:15 Uhr im Foyer der PH Tirol ihre Projekte aus dem Pflichtmodul „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ vor. Dazu gehörten Projekte zum den Themen Eigenversorgung, Geschlechtergerechtigkeit, Glück, Inklusion, Müll, Gesundheit oder globale Verantwortung.
Gemeinschaftsprojekt von Kindern und Studierenden: 33 Ziegen für Simbabwe
Um 15 Uhr am Donnerstag, den 25.05.2023, übergab ein Projektteam von Studierenden gemeinsam mit den Kindern der Klasse 2a der Praxisvolksschule der PH Tirol einen selbstgemachten Scheck in Höhe von EUR 1000 Euro an Anja Kolb vom Verein Kurima. Die Kinder hatten seit November 2022 im Rahmen des Nachhaltigkeitsschwerpunkts der Schule einen Flohmarkt veranstaltet und Spenden gesammelt. “Wir haben nach Weihnachten unsere Spielsachen, Kuscheltiere, Bücher und Krimskrams zusammengesucht, um Sachen für den Flohmarkt zusammenzubekommen”, erklärt eine kleine Teilnehmerin der 2a bei der Projektpräsentation im Großen Hörsaal der PH Tirol. Zusammengekommen sind enorm viele Stücke, die Anfang Februar bei einem Schulflohmarkt verkauft wurden: 1000 Euro wurden so lukriert. Damit konnten die Schüler:innen der Praxisvolksschule 33 Ziegen ermöglichen, die den Kindern in der Faith Farm Children’s Home in Simbabwe eine Lebensgrundlage bieten. “Wir haben uns für die Ziegen entschieden, damit die Leute in Simbabwe etwas zu essen haben: Fleisch und Milch”, erzählt Laila von der 2a. “Bearbeitet haben wir dabei das SDG 2 – Kein Hunger in der Welt, das SDG 3 - Gesundheit und Wohlergehen und das SDG 13 Nachhaltiger Konsum“, so Uschi Mayr, die an der Praxisvolksschule Koordinatorin für Qualitätsmanagement ist und auch im Team der Bildung für Nachhaltige Entwicklung an der PH Tirol bereits zahlreiche Projekte umgesetzt hat. Das Projekt nutzten Lehramtsstudierende für die Primarstufe für den Abschluss des Pflichtmoduls „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“. Fünf Studierende waren von Oktober bis Februar 2023 mit der pädagogischen und organisatorischen Projektbegleitung beschäftigt. Inhaltliche Begleitung fand außerdem im Regelunterricht durch Klassenlehrerin Uschi Mayr statt: “Ein solches, auch so emotionales Projekt, kann nur entstehen, wenn es nachhaltig ist, also über einen längeren Zeitraum läuft. Wenn man die Möglichkeit hat, sich über Wochen mit dem Thema zu beschäftigen.” Für das kommende Schuljahr plant sie zwei Stunden pro Woche für “Fridays-for-future-Projekte“ ein. Dabei werden verschiedene Projekte auf der Basis der 17 SDGs organisiert, bearbeitet und umgesetzt.
Weitere Spende für Kurima
Der Reinerlös der Vorführung des Kinofilms “Der Waldmacher”, in dessen Rahmen ein Diskurs mit Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff möglich war, der das Programm abrundete, ging ebenso an den Verein Kurima. Anja Kolb vom Verein Kurima ist selbst Volksschullehrerin an der Schule Innere Stadt: “Mich freut es ganz besonders, dass unser Projekt jetzt auch über die Grenzen unserer Schule hinaus eine weitere Verbreitung gefunden hat.” Als Geschenk an die Klasse 2 a überbrachte sie das mit einer Kollegin selbstgeschriebene Buch “Rudo, Apollo und das magische Dorf.”
Rektorin Regine Mathies ist Nachhaltigkeit an der Hochschule ein besonderes Anliegen: „Bildung für Nachhaltige Entwicklung ist eines der zentralen Handlungsfelder an unserer Hochschule. Auch wir – oder gerade wir, die wir große Verantwortung für die Bildungszukunft unseres Landes haben, sind gefordert, Nachhaltigkeit in alle Bereiche der Hochschule zu tragen. Es ist uns bereits gelungen, Bildung für Nachhaltige Entwicklung in den Curricula zu verankern, wir forschen zu dem Thema, bieten entsprechende Fortbildungen an und arbeiten Unterrichtsmaterialien aus. Außerdem setzen wir seit Herbst 2022 ein Energiesparkonzept um. Die Nachhaltigkeitswoche soll unser Engagement in dem Bereich zeigen und Menschen dazu motivieren, weiterzumachen bzw. nachhaltige Denk- und Lebensweisen aufzunehmen.“