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Meilenstein Projekt KazDual

Meilenstein Projekt KazDual

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PH Tirol/Roner
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Von PH Tirol maßgeblich mitentwickeltes Modell der duale Universitätsausbildung wird ab sofort in ganz Kasachstan eingeführt

Das EU-Projekt KAZDUAL „Implementierung des dualen Systems in Kasachstan“ (Jänner 2021 bis Jänner 2024) zielt auf die systematische Entwicklung und nachhaltige Implementierung der dualen Universitätsausbildung in Kasachstan nach europäischem Vorbild ab. Der Lead der PH Tirol gab den kasachischen Projektpartner:innen die Grundlage zur Entwicklung spezifischer Curricula. Kürzlich ist ein Gesetz zur Einführung der neuen Curricula in Kraft getreten und die neue duale Universitätsausbildung wird in ganz Kasachstan eingeführt. Bei einem weiteren Study Visit in Tirol besuchten uns die kasachischen Partner:innen von 13. bis 17. November 2023.

EU-Projekt KazDual
Das EU-Projekt KazDual „Implementierung des dualen Systems in Kasachstan“ (Jänner 2021 bis Jänner 2024) hat die Entwicklung und nachhaltige Implementierung des dualen Ausbildungssystems in Kasachstan nach europäischem Vorbild zum Ziel und wird neben der PH Tirol, vier kasachischen Unis, zwei kasachischen Colleges und dem kasachischen Bildungsministerium mit der Universität Magdeburg und der Universität Tallinn durchgeführt. Das Projekt wurde an der PH Tirol von Regine Mathies initiiert und bis zu ihrem Amtsantritt als Rektorin im Oktober 2022 geleitet. Mit Oktober 2022 hat Ingrid Hotarek die Leitung übernommen. Mario Vötsch und Iris Kahn sind als Projektmitarbeiter:innen Teil des hochkarätig besetzten Teams der PH Tirol.

Projektleiterin Ingrid Hotarek, die mit den Projektmitarbeiter:innen Mario Vötsch und Iris Kahn auch selbst regelmäßig nach Kasachstan reiste: „Der Prozess der Einführung systematischer und nachhaltiger dualer Strukturen für die Universitätsausbildung begann mit dem Lead der PH Tirol. Dabei wurde der Grundstein für die Entwicklung von dualen Studienprogrammen in Kasachstan gelegt. Diese Arbeit förderte auch die Bereitschaft aus der Wirtschaft, sodass für jede kasachische Region der KazDual-Partnerorganisationen mehrere Betriebe als Partner gewonnen wurden. Die PH Tirol entwickelte gemeinsam mit der Uni Magdeburg Train-the-Trainer-Curricula für College- und Hochschullehrkräfte sowie für betriebliche Mentor:innen. Die Verabschiedung der Gesetzesänderungen zur Implementierung dualer universitärer Strukturen in Kasachstan durch das kasachische Bildungsministerium stellt nun einen Meilenstein in dem Projekt dar.”

Einführung der neuen dualen Universitätsausbildung in Kasachstan ab sofort
Bis Ende August wurden gemeinsam mit Projektpartner:innen aus Deutschland und Estland sowie den kasachischen Partner:innen sowohl ein flexibles Modell für die duale Universitätsausbildung im Gesamten als auch Curricula für die Pilotierungen spezifischer Studiengänge finalisiert. Ein neues Gesetz, das soeben in Kraft getreten ist, ermöglicht nun die Einführung des Modells und der neuen Studiengänge in ganz Kasachstan – ein Meilenstein des Projekts und erfolgreicher Abschluss der zentralen Aufgabenfelder der PH Tirol.
Im Zuge der Umsetzung der Projektziele von KazDual wurden überdies wurden neue Ansätze für die Konzeption berufsbildender Programme entwickelt sowie eine Abstimmung der Collegeausbildung mit der universitären Ausbildung vorgenommen.

Gegenseitige Study Visits, Lerneffekte und fruchtbare Zusammenarbeit
Der Besuch der kasachischen Projektpartnerinnen in Tirol fand zum Höhepunkt des EU-Projekts KazDual statt. Im November nach Tirol gekommen waren Bayan Sapargaliyeva von der Pädagogischen Universität Almaty und Svetlana Karstina von der Staatlichen Universität Karaganda mit ihren Teams. Für die kasachischen Projektpartner:innen waren die Besuche in Innsbruck inhaltlich von großer Bedeutung und zukunftsweisend für die Weiterentwicklung qualitätsvoller Bildung in Kasachstan. Dabei waren sie begeistert von der Gastfreundschaft und Schönheit Tirols. Für das Projektteam der PH Tirol waren die zahlreichen Reisen nach Kasachstan verbunden mit spannenden Eindrücken aus der Kultur, neuen Erfahrungen im Bereich der Internationalisierung und dem Kennenlernen des kasachischen Bildungssystems. Kasachstan zeigte sich bei dem Besuch als weltoffenes, freundliches und kulturell vielfältiges Land, in dem über hundert Ethnien zusammenleben.  

Rektorin Regine Mathies hat das EU-Projekt initiiert und es bis zu ihrer Amtsübernahme als Rektorin der PH Tirol im Oktober 2022 geleitet: „Das Projekt KazDual zeigt, wie stark Länder international voneinander profitieren können. Die gegenseitigen Besuche zeichneten sich durch eine spannende und für alle Projektteilnehmenden bereichernde länderübergreifende Zusammenarbeit aus. Verbindend war das gemeinsame Interesse an einer hochwertigen und qualitätsvollen Ausbildung von Hochschul- und Collegelehrer:innen, von betrieblichen Mentor:innen, von Multiplikator:innen und von Stakeholdern aus der Wirtschaft in Kasachstan. Die PH Tirol konnte mit diesem Projekt ihre internationalen und interkulturellen Kompetenzen weiterentwickeln, ein Anliegen, das einen zentralen Schwerpunkt bildet. Wir sind stolz zu sehen, dass die pädagogische Qualität, die Expertise der PH Tirol im Feld der Berufsbildung nun tatsächlich eine Umgestaltung und systematische Implementierung dualer Ausbildungsstrukturen in Kasachstan ermöglicht.“

Duale Ausbildung zur Behebung von Facharbeitermangel und Verbesserung der Employability Studierender in Kasachstan
Das Projekt ist auch deshalb von Relevanz, da in Kasachstan Facharbeitermangel herrscht. Bestausgebildete Fachkräfte sind daher für die kasachische Wirtschaft ebenso entscheidend wie Best-Practice-Beispiele aus österreichischen bzw. deutschen Unternehmen. Der hohe Standard, den das kasachische Universitätssystem aufweist, soll durch das EU-Projekt auch für duale Hochschulprogramme erreicht werden. Durch die PH Tirol wurden daher neben der Entwicklung der Curricula laufend inhaltliche, didaktische Schulungen nach spezifischem Bedarf für Hochschullehrende und Collegelehrer:innen, aber auch für Bildungspersonal in Firmen abgehalten.

Bayan Sapargaliyeva, die das Projekt an der Pädagogischen Universität Almaty/Kasachstan leitet, über die Ausgangslage zur Berufsbildung in Kasachstan: „In Kasachstan hat die Einführung des dualen Ausbildungssystems im Jahr 2012 in berufsbildenden Schulen und Colleges, die den österreichischen HTLs ähneln, begonnen. Seit den 2020er Jahren gibt es in Kasachstan zahlreiche nationale Programme zur Förderung der beruflichen Bildung. In all diesen Maßnahmen geht es darum, die Berufsbildung zu professionalisieren und Studierende auszubilden, deren Qualifikationen den Bedarfen aus der Wirtschaft entsprechen. Die kasachische Wirtschaft benötigt dringend ein berufsbildendes Ausbildungssystem, ebenso Universitätsabsolventen mit anwendungsbezogenem, praktischem Wissen, die sich schnell und flexibel in betriebliche Arbeitsprozesse einbringen können und gleichzeitig in der Lage sind, diese Prozesse laufend zu überdenken und kreativ voranzutreiben. Dazu fehlten bisher einerseits die Strukturen einer dualen universitären Ausbildung, andererseits auch die Bereitschaft von Unternehmen, an solchen Programmen teilzunehmen.“

Svetlana Karstina, die das Projekt an der Staatlichen Universität Karaganda/Kasachstan leitet, über die Relevanz des Projekts KazDual und Benefits für die kasachische Bildung und Wirtschaft: „KazDual wird die notwendigen Impulse geben, um dieses duale Ausbildungssystem in Kasachstan in verschiedenen Sektoren und Regionen des Landes, zu implementieren. Im Zuge der Umsetzung der Projektziele von KazDual haben sich neue Ansätze in der Konzeption von Berufsbildungsprogrammen entwickelt, die die Ausbildung relevanter Kompetenzen am Arbeitsplatz ermöglichen. Gleichzeitig wird damit die Berufsbildung an Colleges mit den Studiengängen an den Universitäten besser abgestimmt. Diese Entwicklungen finden unter Teilnahme aller Stakeholder statt, weshalb eine hohe Ausbildungsqualität und Wirksamkeit in Bezug auf spezifische Interessen zu erwarten sind.“