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Erasmus in Dänemark von daheim aus

Erasmus in Dänemark von daheim aus

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Mein Plan war es, mein 6. Semester in Dänemark am UCL University College zu absolvieren. Doch mein Plan musste sich leider den Covid-19 Restriktionen anpassen – die Einreise nach Dänemark war nicht erlaubt. Das bedeutete wiederum, dass ich vor der Entscheidung stand, das Erasmus Semester abzubrechen oder Laptop zu schnappen und mich wenigstens bei den Zoom Meetings ins Dänemark-Feeling hineinzuversetzen. Natürlich entschied ich mich für die letztere Option, denn ich hatte schlichtweg noch die Hoffnung, dass die Grenzen sich öffnen würden und ich doch noch nach Dänemark reisen könnte. Es kam zudem dazu, dass sich ein Modul, für welches ich mich besonders gefreut hatte, abgesagt wurde, da es zu wenige Anmeldungen dafür gab. Ich musste also Modul wechseln und dann starteten schon die Online-Vorlesungen. Wir waren vier Erasmus Studentinnen und durften Teil von dänischen Klassen sein. Der Start erwies sich als sehr chaotisch, denn die Professorinnen hatten erst kurz vor Semesterbeginn die Mitteilung erhalten, dass sie Erasmus Studentinnen in ihren Klassen haben würden. Demnach waren sie sehr überfordert und wussten nicht so recht, wie sie uns am besten in die Klassen integrieren sollten. Die ersten Vorlesungen waren sehr verwirrend, bis wir eingeweiht wurden, dass wir u.a. gerade an einem Modul teilnehmen, für welches wir uns eigentlich nicht angemeldet haben, da ein anderes Modul, für welches wir uns sehr wohl angemeldet hatten, in diesem Semester nicht stattfände. Wir nahmen also an den drei Modulen „English – Language and Use of Language“ (M1), „English – Processes of Language Acquisition and Communicative Competences” (M2) und “Intercultural Competence” (M3) teil. Die Verwirrung wurde allerdings immer größer, da wir dem Inhalt in den Vorlesungen nicht wirklich folgen konnten. Deshalb fragten wir um ein aufklärendes Gespräch an. Danach löste sich die Verwirrung ein wenig, denn wir erfuhren, dass sich das erste Modul auf das 1. Semester bezog, das zweite Modul auf das 2. Semester und das dritte Modul bereits auf das Abschlusssemester der dänischen Student:innen. Nun verstanden wir auch, warum wir dem Inhalt des dritten Moduls nicht so recht folgen konnten - uns fehlte schlichtweg das ganze Hintergrundwissen, welches die dänischen Student:innen in den vorherigen Semestern gelernt hatten. Von diesem Zeitpunkt an, wurde die ganze Situation etwas besser (abgesehen eines Dozentinnenwechsels), denn die Professorinnen hatten nun auch einen „Plan“ für uns Erasmus Studentinnen und versuchten auch vermehrt englische Literatur für uns einzubauen, damit wir den Inhalt folgen konnten. Sie fragten auch immer wieder nach, wie es uns selbst und auch mit den Inhalten geht und ob wir Hilfe bräuchten. Die virtuellen Vorlesungen dauerten sehr lange (Æ 3,5h) und waren nicht besonders abwechslungsreich. Unsere Mitschüler:innen waren allerdings äußerst zuvorkommend, hilfsbereit und haben sich sehr um uns gesorgt. Sie haben unsere Verwirrung mitbekommen und uns geholfen diese etwas zu klären. Auch bei Inhalten, welche nur aus dänischer Literatur stammten, waren sie sehr bemüht, uns diese zu erklären. Meine Hoffnung, die Mitschüler:innen zu treffen und mich mit ihnen persönlich austauschen zu können, wurde leider nicht erfüllt. Die Grenzen blieben zu, ich blieb vor dem Laptop, das Erasmus Semester blieb daheim statt in Dänemark.

Mein Fazit: Das Semester begann sehr chaotisch und verwirrend, aber mit der Zeit hat sich dies gelegt und es erwies sich dennoch als ein sehr schönes Semester. Ich fand es schade, dass ich das Land und die Mitschüler:innen nicht treffen bzw. richtig kennenlernen durfte, aber wir haben Kontaktadressen ausgetauscht, sodass ein Treffen in Dänemark auf keinen Fall ausgeschlossen ist.